Modine-Aus: Verhandlungen laufen

Nach Bekanntwerden der Konzernpläne, den Modine-Standort in Kötschach-Mauthen mit 146 Mitarbeitern in wenigen Tagen zu schließen, laufen derzeit Gespräche zwischen Betriebsrat und Konzernvertretern. Am Mittwoch ist eine neuerliche Betriebsversammlung geplant.

Wenige Wochen vor Weihnachten verlieren in Kötschach-Mauthen 150 Menschen ihren Job. Der Schock unter den Mitarbeitern ist groß, die Belegschaft traf die Nachricht von der Schließung des Werkes ohne Vorwarnung, sagte Betriebsratsobmann Michael Gassmayer. Vergangene Woche habe es ein Gespräch über die Neustrukturierung und Ausrichtung des Wärmetauscherbereichs gegeben. „Dass dabei die Information zu uns gekommen ist, dass es eine Schließung geben soll, hat uns komplett überrascht. Wir sind erschüttert.“ Auch Bürgermeister Walter Hartlieb sagte, er habe mit vielen gesprochen, sie alle seien sprachlos und wissen nicht, wie es momentan weitergehen solle.

Betroffen von der Schließung seien auch viele Ehepaare, die im Betrieb arbeiten, immerhin gebe es das Werk bereits seit 40 Jahren, so Hartlieb. Er habe mit der regionalen Firmenleitung gesprochen, aber das Signal bekommen, dass die amerikanische Konzernleitung nicht an Gesprächen interessiert sei. Er wolle aber nicht lockerlassen und gemeinsam mit Vertretern des Landes Kärnten die Firma dazu bewegen, etwas für eine soziale Lösung einzubringen, so Hartlieb.

Modine Werk Kötschach Mauthen

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Der Modine-Standort in Kötschach-Mauthen

Betriebsrat hofft auf fairen Sozialplan

Für den Betriebsrat sei es wichtig, die Kollegen zu unterstützen und mit der Konzernleitung einen möglichst fairen Sozialplan auszuhandeln: „Grundsätzlich gibt es Gespräche, die sehr sachlich verlaufen. Wir sind uns in einigen Punkten einig, wo wir gemeinsam hin wollen. Wenn es dann um die Zahlen geht und für die finanzielle Abgeltung für die betroffenen Mitarbeiter wird sich zeigen, wie sich die schönen Worte und das Lob auf die Mitarbeiter dann in den Zahlen wiederspiegelt.“

Er gehe davon aus, dass es zu Turbulenzen kommen werde und dass die Verhandlungen schwierig werden dürften. Alle seien aber bemüht, für die Mitarbeiter das Beste herauszuholen, auch wenn sie natürlich ihren Arbeitsplatz verloren hätten und das nicht einfach mit ein paar tausend Euro wettzumachen sei.

Die gesetzlichen Ansprüche, wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld und Abfertigungen seien gesichert, sagt Gassmaier. Alles, was darüber hinaus gehe, sei aber Inhalt der Verhandlungen. Dabei gehe es um eine zusätzliche finanzielle Absicherung der Mitarbeiter, „um sich über diese Phase, bis sie neue Arbeitsplätze finden, rüberzuretten“.

Management: Zahlen ausschlaggebend

Das Modine-Werk will bereits am kommenden Freitag seinen Standort schließen, mehr dazu in Aus für Firma Modine „eine Katastrophe“. Das Management habe mitgeteilt, dass die Zahlen ausschlaggebend dafür seien, sagte Gassmayer: „Wir sagen, die Zahlen kann man in einem Konzern auch ein bisschen beeinflussen. Wir sind zwar ein eigenständiger Standort, waren aber zu hundert Prozent von unserer Mutter in Italien abhängig. Von dort bekamen wir auch die Aufträge und Komponenten. Es gibt natürlich Einflussmöglichkeiten, aber man muss bestätigen, dass die Zahlen in Ordnung waren.“

AMS „negativ überrascht“

Die Nachricht von der Schließung habe auch das Arbeitsmarktservice (AMS) „negativ überrascht“, wie Peter Wedenig vom AMS am Dienstag gegenüber dem ORF sagte.

Kötschach-Mauthen sei eine Region, die nicht gerade strukturstark sei. Man werde aber versuchen, das bestmöglich abzufedern, so Wedenig. Noch könne man sich aber kein klares Bild machen. Widersprüchlich sei für ihn die Information, dass noch Aufträge abzuarbeiten seien, dennoch soll mit Freitag Schluss sein.

Umschulung der Mitarbeiter möglich

Notwendig werde in jedem Fall ein persönliches Gespräch mit den Mitarbeitern sein, so der stellvertretende Leiter des AMS Kärnten. Bei der Hälfte der Betroffenen handle es sich um Menschen, die über 50 Jahre alt seien. Eine Umschulung der Mitarbeiter über eine Arbeitsstiftung, zum Beispiel in den Pflegebereich, sei durchaus möglich, so Wedenig.

Das Land startete bereits am Dienstagvormittag Verhandlungen mit der Firma Modine, damit eine Arbeitsstiftung für die betroffenen Mitarbeiter eingerichtet wird. Ziel der Verhandlungen sei laut Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), dass jeder Mitarbeiter, die bzw. der in die Arbeitsstiftung möchte, auch die Möglichkeit dazu erhalten soll. Das Land werde die Einrichtung einer Arbeitsstiftung unterstützen.

Modine Werk Kötschach Mauthen

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1,5 Milliarden Dollar Umsatz

Modine ist globaler Marktführer in verschiedensten Technologien im Bereich Kühler- und Klimatechnik mit Hauptsitz in Racine im Bundesstaat Wisconsin (USA). Mit Niederlassungen in Nord- und Südamerika, Asien, Afrika und Europa ist das Spezialgebiet die Produktion von Heiz- und Kühlkomonenten als Zulieferer in verschiedene Industriebereiche. Das Unternehmen ist an der New Yorker Börse notiert und erwirtschaftete im Jahr 2017 einen Umsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar.