Runder Tisch nach Massenstreit von Flüchtlingen

Nach einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Tschetschenen und Afghanen in St. Stefan im Lavanttal in der Vorwoche kam es nun zu einer Krisensitzung. Eskalationen sollen schon von vornherein unterbunden werden.

Die Auseinandersetzung passierte vor dem Schulzentrum in St. Stefan, wo sich auch das Heim für unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge befindet. Bis zu 20 Jugendliche Asylwerber sind dort untergebracht. Insgesamt waren vier Afghanen, die in dem Heim untergebracht sind und 16 Tschetschenen an der Auseinandersetzung beteiligt.

Einer der Tschetschenen, die alle älter als die Flüchtlinge aus Afghanistan sind, hatte eine Schreckschusspistole bei sich, er wurde festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Der Auslöser der Auseinandersetzung ist noch nicht bekannt. Der Streit begann aber schon in einem Park in Wolfsberg. Die Tschetschenen folgten den Afghanen bis zum Heim nach St. Stefan - mehr dazu in Wolfsberg: Drei Verletzte.

Krisengespräch am Montagabend

Für Montagabend war in Sankt Stefan ein Krisengespräch geplant, zu dem Bürgermeister Hans Peter Schlagholz (SPÖ) eingeladen hatte. Dabei sollen Vertreter der Schulen, der Gemeinde und der Polizei zusammenkommen und beraten, wie Situationen wie diese in Zukunft vermieden werden können.

Das Heim für unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge in St. Stefan befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum, mit Kindergarten, Volksschule und Neuer Mittelschule. Auch das Pfarrhaus ist in der Nähe. Bisher habe es dort mit der Einheimischen Bevölkerung noch keine Spannungen gegeben, sagte Bürgermeister Schlagholz. Er sei um Beruhigung bemüht. Fachleute hätten sich schon im Vorfeld erkundigt, ob das Heim für unbegleitete Minderjährige auch ins Zentrum von Sankt Stefan passen würde oder nicht. Mit dem Runden Tisch soll vor allem den Betreuern im Heim „Solidarität signalisiert werden und dass sie nicht alleine sind“. Schließlich würde seit dem Zwischenfall die Polizei dort verstärkt ihre Runden machen, sagte der Bürgermeister.

Bürgermeister: Streit unter Kulturen unerwünscht

Schlagholz: „Warum das so entstanden ist, weiß ich nicht, das kann ein Streit unter verschiedenen Kulturen sein. Das Zweite ist: Wir wollen haben, dass begreifbar gemacht wird, das hier keine Auseinandersetzungen unter den Gruppen mit unterschiedlichen Kulturen erwünscht sind. Solche Eskalationen sind schon im Vorhinein zu unterbinden.“

Der Runde Tisch sei auch die perfekte Gelegenheit, um mit Missverständnissen aufzuräumen. Denn die vier Afghanen aus dem Asylheim in St. Stefan hätten die Schlägerei nicht inszeniert. Das sei die fast 16-köpfige Tschetschenengruppe aus Wolfsberg gewesen, sagte der Bürgermeister.