Bergrekord für Gailtaler Familie

Die Mitglieder der Familie Fink waren Tausende Male auf dem fast 2.200 Meter hohen Hausberg von Hermagor, dem Spitzegel. Sohn Andreas erreichte mittlerweile sein großes Ziel, an jedem Kalendertag des Jahres den Spitzegel zu bewandern.

„Fünf Stunden Gehzeit“ steht am Fuß des Spitzegels im Gailtal auf einer Tafel. Der 44-jährige Andreas Fink schaffte den Weg auf den Spitzegel inklusive Rückweg auch schon in der Rekordzeit von drei Stunden. Derzeit brauche er vier Stunden hin und retour, sagt er. Aber warum geht man auch nach der Arbeit noch vier bis fünf Stunden auf den Spitzegel? „Ich sehe ihn halt täglich, der Berg steht halt da – und ruft“, sagt Andreas Fink.

Spitzegel Familie Hermagor tausende Wanderungen Familie Fink

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Der Weg zum Gipfel links führt über einen langen, steilen Grat

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Hier oben muss man trittsicher sein

Tour über Grat im Winter Herausforderung

Andreas Fink erreichte mittlerweile sein großes Ziel, an jedem Kalendertag im Jahr auf dem Gipfel des Spitzegel zu stehen, von 1. Jänner bis 31. Dezember, inklusive 29 Februar. Einige Jahre dauerte es, aber im letztem Winter konnte Fink sein Ziel erreichen. Die Besteigung im Winter war nur vor Mittag möglich, sagt er, „spätestens gegen Mittag muss man retour, sonst kommt man in die Dunkelheit.“

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Andreas Fink war auch im Winter oft auf dem Gipfel

Einfach ist der Weg auf den Spitzegel nicht. Mitunter ist der Grat sehr ausgesetzt, ein falscher Schritt kann zum Absturz führen. Für Andreas Fink ist der Spitzegel trotzdem vor allem Trainingsplatz: „In kürzester Zeit kann man hier die meisten Höhenmeter bewältigen.“ Trotzdem: „Es ist jedes Mal wieder schön, heraufzukommen.“

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Der Weg wird im Auftrag des Alpenvereins markiert

Sohn Andreas fehlt von Geburt an eine Hand, die andere kann er nur eingeschränkt benutzen. Von seinen Bergtouren, die ihn bis auf 8.000 Meter brachten, hielt ihn das nie ab. „Das Gleichgewicht muss man dann eben über die Beine halten“, sagt er.

Liebe zu Bergen von Mutter weitergegeben

Seine 71-jährige Mutter Ulrike, eine pensionierte Lehrerin, liebt die Berge und gab diese Liebe an die ganze Familie weiter. Das goldene Abzeichen für das Besteigen eines Gipfels wollte ihre Tochter Barbara schon mit fünf Jahren, und zwar für alle benachbarten Gipfel, erzählt sie. Mittlerweile ist die Sammlung der Abzeichen komplett. Sicherheit ging bei den Bergtouren mit den Kindern immer vor, sagt Ulrike Fink: „Ich hab die Kinder an den Hosenträgern festgehalten, eines links, eines rechts.“

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Mutter Ulrike war 1.261-mal auf dem Gipfel, und machte 1.200 Touren auf andere Gipfel

Wegmarkierungen erneuert

Kürzlich erneuerte die Familie für den Alpenverein die 250 Wegmarkierungen am steilen Grat, zuletzt wurde das vor 40 Jahren gemacht. Damals von Mutter Ulrike. Mit Pinseln und ein paar Kilo Farbe machte sich die Familie diesmal auf zum Gipfel. Keine leichte Arbeit, sagt Sohn Andreas: „Die meiste Zeit geht man gebückt, das spürt man ordentlich in den Oberschenkeln.“ Sechs Stunden dauert ein Durchgang, beim Rückweg werden alle Markierungen nach einmal nachgezogen, damit sie länger halten.

Spitzegel

Der Spitzegel ist der höchste Berg der Spitzegelgruppe in den Gailtaler Alpen, er ist 2.119 Meter hoch.

Über ihre Bergtouren führen die Finks Buch, der Spitzegel ist klarer Spitzenreiter der erklommenen Gipfel. 1.261-mal war sie streng nach Buchführung am Spitzegel, sagt Mutter Ulrike. Über die Jahrzehnte sei natürlich noch viel Zeit für die Besteigung anderer Gipfel geblieben, über 1.200 Touren seien es gewesen.