Ulrichsbergtreffen: Rutter-Rede trotz Ausladung

Am Sonntag hat das traditionelle „Ulrichsbergtreffen“ beim Herzogstuhl stattgefunden. Der Abgeordnete Martin Rutter hielt seine umstrittene Rede zum Thema „Migrationslüge“ nach der Veranstaltung - trotz Ausladung durch die Ulrichsberggemeinschaft.

Beim Ulrichsbergtreffen wird alljährlich der Opfer der beiden Weltkriege und des Kärntner Abwehrkampfes gedacht. Am Sonntag fanden sich rund 300 Teilnehmer ein, darunter auch welche aus Ungarn, Deutschland, Italien und Belgien. Dem Treffen wurde immer wieder ein rechstextremer Anstrich nachgesagt, heuer sorgte hingegen der Landtagsabgeordnete Rutter für Wirbel.

Rutter sollte bei der Gedenkfeier eine Rede zum Thema „Migrationslüge“ halten. Seiner Theorie nach handelt es sich bei der Migration nach Europa um eine „politisch gewollte Massenimmigration“. Rutters geplanter Auftritt beim Treffen brachte ihm diese Woche den Ausschluss aus dem Team Kärnten ein – mehr dazu in Martin Rutter aus Team Kärnten ausgeschlossen. Rutter verbleibt im Landtag als freier Abgeordneter.

Martin Rutter Landtag

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Martin Rutter verbleibt im Landtag als freier Abgeordneter

Kandussi: Wollen Entpolitisierung

Nach dem Wirbel um die Rede und dem Parteiausschluss entschied sich der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Hermann Kandussi, dafür, Rutter auszuladen. Diese Entscheidung habe er Rutter am Samstagabend mitgeteilt, sagte Kandussi am Sonntag zum ORF Kärnten. Das Thema Migration habe bei der Gedenkfeier nichts verloren, zumal man seit Jahren um eine Entpolitisierung des Treffens bemüht sei.

Ulrichsbergtreffen 2017 Rutter

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Obmann Hermann Kandussi bei seiner Rede am Sonntag

Auch in den kommenden Jahren will Kandussi keine Plattform für Parteipolitik bieten. Kandussi erinnerte in seiner Rede auch an die Grundidee der des Treffens, auf dem Ulrichsberg eine Gedenkstätte für Kriegsheimkehrer einzurichten, die auch ein Mahnmal für den Frieden sein sollte.

Inofizielle Rede ohne Mikro

Rutter ließ sich von der Ausladung aber nicht abhalten - er hielt seine Rede nach dem Ende der offiziellen Veranstaltung ohne Mikrofon. Kandussi wirft der Landtagsabgeordnete Wortbrüchigkeit vor, noch am Montag habe ihm Kandussi die Teilnahme zugesagt. Den Parteiausschluss will Rutter „aus formalen Gründen“ anfechten. Dass ein Abgeordneter in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Partei ausgeschlossen werden, das sei sicher keine korrekte Vorgehensweise, meinte er zum ORF.

Ulrichsbergtreffen 2017 Rutter

ORF/Hofmeister

Rückkehr auf den Ulrichsberg geplant

Das Ulrichsbergtreffen hat in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung verloren. Es findet seit Jahren auch nicht mehr auf dem Ulrichsberg, sondern bei der Gedenkstätte Herzogstuhl am Zollfeld statt. Eine Rückkehr auf den Ulrichsberg sei aber in Planung, sagt Obmann Kandussi. Dazu sei ein Ausbau der Forststraße nötig, dazu gebe es Verhandlungen mit Bergbesitzer Tilo Berlin.

Ulrichsbergertreffen; Tribuene

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Gedenkstätte am Ulrichsberg

Seit 2009 unterstützte das Bundesheer die Gedenkfeier nicht mehr. Als Grund wurde vom damaligen Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) die „ungenügende Abgrenzung zu NS-Gedankengut“ genannt. Die Gedenkstätte am Ulrichsberg sorgte im letzten Jahr erneut für Aufregung. Sieben Jugendliche hatten die Gedenktafeln im Oktober 2016 mit Farbe beschmiert, fünf von ihnen wurden heuer im März verurteilt - mehr dazu in Ulrichsberg-Vandalen verurteilt.