Gemeinden zahlen Prämien an Studenten

In Kärnten gibt es einen regelrechten Kampf um die Hauptwohnsitzmeldungen von Studierenden. Um Hauptwohnsitz zu bleiben und mehr Geld aus dem Finanzausgleich zu bekommen, zahlen die Gemeinden Prämien bis zu 600 Euro pro Kopf.

Ein besonderes Beispiel des Wettbietens um Studentinnen und Studenten ist die Gemeinde St. Andrä im Lavanttal. 35 bis 50 Maturanten verlassen die Gemeinde jedes Jahr, um in anderen Städten zu studieren. Mit dem Umzug verlegen viele auch ihren Hauptwohnsitz in die neue Stadt. Für die Gemeinde ist das mit finanziellen Einbußen verbunden. Ab dem kommenden Semester zahlt St. Andrä daher eine jährliche Förderung von 600 Euro an Studenten, die ihren Hauptwohnsitz in der Gemeinde beibehalten.

Vizebürgermeister Daniel Fellner (SPÖ) sagte dazu, man knabbere an der 10.000-Einwohner-Grenze. Man liege manchmal darüber und manchmal darunter. Das habe zur Folge, dass man im Finanzausgleich eine hohe sechsstellige Summe verlieren würde. Das könne man sich nicht leisten und habe diese Förderung kurzfristig eingeführt.

Auch Gehalt von Bürgermeister hängt davon ab

Letztlich geht es für den künftigen Bürgermeister ab der nächsten Periode auch darum, ob er hauptberuflich oder nebenberuflich Gemeindechef sein wird. Damit verbunden wären auch eventuelle Gehaltseinbußen. St. Andrä ist aber nicht die einzige Gemeinde in Kärnten, die eine Förderung an Studierende vergibt, wenn sie den Hauptwohnsitz in Kärnten belassen.

Auch kleinere Orte kämpfen um ihre jungen Einwohner. Von den Gemeinden Steuerberg und Bad Kleinkircheim gibt es 200 Euro pro Jahr. Gemeinderat Manfred Eberhard (ÖVP) brachte 2016 den Antrag in Steuerberg ein. Ein Studierender sei zu ihm gekommen und habe ihm gesagt, dass er nach Graz studieren gehe. Von dort würde er 200 Euro Förderung bekommen. Wenn er dieses Geld auch von Steuerberg bekommen würde, behielte er seinen Hauptwohnsitz zu Hause.

Nachteile für Studierende ausgleichen

Ähnlich war die Überlegung in Bad Kleinkircheim, sagte Amtsleiter Bruno Stampfer, man wolle die Bindung aufrechterhalten und den Studierenden als Abgeltung für etwaige Nachteile diese Prämie auszahlen („Öffi“-Ticket, Parkplatztickets etc., Anm.). In manchen Bundesländern gibt es eine Förderung vom Land, sollten Studenten ihren Hauptwohnsitz nicht verlegen, in Kärnten bleibt das die Entscheidung jeder einzelnen Gemeinde.