Endgültiges Aus für Beachvolleyball

In Klagenfurt wird es nach 20 Jahren in absehbarer Zeit kein Turnier der Beachvolleyball-World-Tour geben, die Entscheidung zum definitiven Schlussstrich fiel Montagnachmittag. Als Grund wurden „nicht tragbare Kosten“ angegeben.

Zwischen Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Veranstalter Hannes Jagerhofer wurde Montagnachmittag vereinbart, dass es in Kärnten keine Turniere mehr geben wird. Schon heuer fand die Beachvolleyball-WM auf der Wiener Donauinsel statt, Jagerhofer zog positive Bilanz - mehr dazu in „Beachvolleyball-WM besser in Wien“.

Die Veranstaltung sei in Kärnten zu teuer geworden, hieß es von beiden Seiten. Auf der einen Seite würden die hohen Kosten der Veranstaltung stehen, auf der anderen der Sparkurs des Landes. In Kärnten seien keine Gewinne zu machen, sagte Jagerhofer nach dem Wien-Turnier. Auch finanzkräftige Sponsoren zu finden, sei schwierig. Zudem sei die Politik in Wien entschlossen hinter dem Projekt gestanden. Auch von der Stadt Klagenfurt kam eine Absage, es gebe budgetär keinen Spielraum.

Beachvolleyball EM Klagenfurt Center Court Vogelperspektive

APA/EXPA/GERT STEINTHALER

Beachvolleyball-Turniere mit Wörthersee-Panorama gehören jetzt der Vergangenheit an

Jagerhofer hatte im Vorjahr um eine Million Euro an Förderungen angesucht. Stadt und Land hatten früher 800.000 Euro pro Jahr bezahlt, mussten die Summe aber aus Spargründen um die Hälfte auf 400.000 Euro kürzen, die gleiche Summe steht für den Ironman und das Harley-Treffen zur Verfügung.

Wien-Turnier 2018 wahrscheinlich

Damit endet eine erfolgreiche Ära in Kärnten. Von 1996 bis 2016 hatte es das Turnier mit stets wachsendem Zuschauerzuspruch am Wörthersee gegeben, bis zu 135.000 Besucher wurden zu Spitzenzeiten gezählt.

Heuer wurde die Österreich-Veranstaltung von Jagerhofers Agentur - als zehntägige WM mit 180.000 Fans - erstmals auf der Wiener Donauinsel ausgetragen. Für 2018 wird eine Veranstaltung der Major-Serie an gleicher Stelle angepeilt. „Das Interesse von beiden Seiten ist da. Wir haben erste Gespräche geführt, es wird noch weitere geben. Ich habe ein extrem positives Gefühl“, betonte Jagerhofer auf APA-Nachfrage.

Übersicht der Arena am Sonntag, 06. August 2017, beim Herren-Halbfinal-Spiel der Beach-Volleyball-WM auf der Donauinsel in Wien

APA/Pucher

Beachvolleyball-WM in Wien

Die Einigung mit den Verantwortlichen in Wien wäre aufgrund der nötigen Planungssicherheit auch für die Sponsorpartner in den nächsten zwei Wochen wünschenswert, ergänzte der Kärntner. Ein anderer Standort für das Großturnier ist für ihn in Österreich derzeit nicht denkbar. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Wien nicht zustande kommt, werde eben kurzerhand Porec zum Heimturnier, so Jagerhofer. In Kroatien richtet Jagerhofer seit 2015 ebenfalls ein Major-Event aus.

FPÖ: Totalversagen der Regierung

Dass Ende der Klagenfurter Beachvolleyball-Turniere nach 20 Jahren sei ein Totalversagen der Landes- und Stadtregierung, reagierte am Dienstag die FPÖ. Auch in Zeiten des Sparens dürfe man so eine prestige- und gewinnbringende Veranstaltung nicht ziehen lassen, sagte Stadtparteiobmann Wolfgang Germ. Die Folgen für den Tourismus seien dramatisch, so habe es in Klagenfurt im Juli ein Minus von zehn Prozent gegeben.

Mathiaschitz: Klagenfurt gut gebucht

Bürgermeisterin Mathiaschitz reagierte in einer Aussendung und sagte, sie lasse sich Klagenfurt nicht schlechtreden, Klagenfurt habe im Juli Pluszahlen im gewerblichen Bereich geschrieben: Plus zehn Prozent im Drei-Stern-Bereich, plus 16 Prozent bei den Zwei-Stern-Quartieren, plus 16 Prozent beim Camping und plus zehn Prozent bei den Jugendherbergen. Im Juli sei man sogar so gut gebucht gewesen, dass man Gästeanfragen an den Wörtherseeraum weiterleiten musste, ergänzte Helmuth Micheler, Geschäftsführer von Klagenfurt Tourismus.

Links: