Das „zweite Leben“ der Grabsteine

Dass Grabsteinteile für die Pflasterung des Hans-Gasser-Platzes in Villach verwendet wurden, sorgt für Unverständnis und Empörung. Dabei ist die Wiederverwertung aufgelassener Gräber - auch zu Schotter oder Kiesel - nicht ungewöhnlich.

Die betreffende Baufirma verwendete auf Wunsch der Gemeinde recycelte Pflastersteine. Dass darunter auch alte Grabsteine waren, sorgte für nicht wenig Aufregung. Woher die Steine kommen, ist nicht klar. Aus Kärnten kämen diese jedoch bestimmt nicht, garantiert Helmut Cekoni, Landesinnungsmeister der Steinmetze: "Es gibt in Kärnten keine Firma, die aus den Grabsteinen Pflastersteine zwicken kann. Alte Grabsteine werden entsorgt und zu Schotter- oder Kieselsteinen zerbrochen.“

Mittlerweile wurde entschieden, dass die Steine am Hans-Gasser-Platz nicht entfernt werden. Günther Abel, der Bürgermeister der Stadt Villach, setzte sich für den Verbleib der Steine ein - mehr dazu in Bürgermeister will Grabsteinpflaster behalten (kaernten.ORF.at; 18.8.2017).

Verwendet werden Grabsteine aufgelassener Gräber

Grundsätzlich sei es nicht außergewöhnlich, das alte Grabsteine ein zweites Leben als Pflasterstein führen. Auch in Österreich werden Grabsteine derart recycelt. Sorgen, dass man über den Grabstein eines Angehörigen spaziert, muss man sich aber nicht machen, so Steinmetz Cekoni. Es seien die Grabsteine aufgelassener Gräber: „Das sind wirklich ganz alte Grabsteine, die anscheinend dafür verwendet worden sind. Woher sie kommen, ist absolut nicht mehr nachzuvollziehen. Wenn ein Grabstein 100 Jahre alt ist, gibt es die Familie vielleicht schon nicht mehr.“

Auch wenn schemenhafte Schriftzeichen zu erkennen und zu lesen seien, lasse sich die Herkunft eines einstigen Grabsteins wohl nicht mehr herausfinden.

Offensichtlich Fehler beim Sandstrahlen

Werden Grabsteine zu Pflastersteinen recycelt, werden diese normalerweise abgeschliffen oder sandgestrahlt. Dass auf den Steinen in Villach noch die Inschriften zu lesen sind, ist also offensichtlich auf einen Fehler bei der Wiederverwertung zurückzuführen.

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