Alte Grabsteine für neue Pflasterung

Der Hans-Gasser-Platz in Villach ist um 2,5 Mio. Euro neu gestaltet worden, am Freitag wird er eröffnet. Für die Pflasterung wurden recycelte Steine verwendet, darunter offenbar auch Grabsteine. Einige Inschriften sind noch lesbar.

Seit Tagen werden in Sozialen Netzwerken Fotos von den teils noch leserlichen Inschriften auf den Steinplatten gepostet. Die Steine stammen offenbar von alten Grabsteinen, die wiederverwendet wurden.

Hans Gasser Platz Grabsteine Pflasterung

ORF

Inschriften wie diese sind auf dem Hans-Gasser-Platz zu sehen

Der Villacher Baustadtrat Harald Sobe (SPÖ) sagte am Donnerstag, er habe dafür keine Erklärung: „Am Montag hat ein Bürger der Stadt Villach diese Pflastersteine entdeckt. Wir haben uns das dann angeschaut und auch mit der Firma, die die Steine verlegt hat, gesprochen. Es ist ein großes Malheur passiert“, so Sobe.

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„Ein Malheuer ist passiert“

Villachs Stadtrat Harald Sobe im ORF-Interview über die recycelten Pflasterscheine mit Inschrift.

Betroffene Pflastersteine werden entfernt

Der Platz habe 47.000 Pflastersteine, bei 54 erkenne man die Inschriften. „Das Malheur ist passiert, wir werden nächste Woche diese Steine entfernen lassen.“ Ob es sich um Grabsteine handelt, wisse man nicht genau, es könnten auch Steinplatten von Häusern sein, meinte Sobe.

Hans Gasser Platz Villach Grabsteine Pflasterung

ORF/Claudia Edlinger

Teile von Namen, Daten und auch ein Kreuzsymbol sind zu sehen

Hans Gasser Platz Grabsteine Pflasterung

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Hans Gasser Platz Villach Grabsteine Pflasterung

ORF/Claudia Edlinger

Die Eröffnungsfeier am Freitag werde auf jeden Fall stattfinden, so Sobe. Man werde nicht darüber hinwegsehen können, jeder wisse ja, was passiert sei, und die Leute würden jetzt die Steine suchen. Die Steine selbst seien nicht stigmatisiert, so Sobe. Für ihn bleibt der renovierte Platz „einer der schönsten in Kärnten“.

Hans Gasser Platz Villach Grabsteine Pflasterung

ORF/Claudia Edlinger

Zugang zum Hans-Gasser-Platz von der Steinwenderstraße aus

„Inschriften erst später sichtbar“

Die betroffene Firma, die Firma Porr, reagierte am Donnerstag auf Anfrage des ORF mit einer schriftlichen Stellungnahme. Darin heißt es: „Bei den dunklen Steinen handelt es sich um Recycling-Produkte, die der geforderten Qualität entsprechen. Sie wurden technisch ordnungsgemäß verlegt und die Inschriften wurden erst nach den Verfugungsarbeiten im trockenen Zustand sichtbar. Es handelt sich um einen Mangel, den wir selbstverständlich umgehend beheben werden.“

Die Entscheidung, was mit den betroffenen Steinen passiert, werde bei der offiziellen Abnahme am Montag fallen, heißt es weiter im Statement.