Finanzielle Anreize für Erstversorgungszentren

Neuer Anlauf für Gruppenpraxen und Erstversorgungszentren: Bei ihrem Kärnten-Besuch sagte Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), es solle geänderte Rahmenbedingungen und finanzielle Anreize geben. In Kärnten sind sechs Zentren geplant.

Mit Gruppenpraxen und Erstversorgungszentren (Primary Health Care - PHC) wollen Bund und Land die Krankenhäuser entlasten. Demnach brauchen 30 bis 40 Prozent der Patienten, die in die Notfallaufnahme kommen, keine Spitalsbehandlung, sondern könnten auch von einem Allgemeinmediziner betreut werden. Die Umsetzung der Pläne scheiterte bisher an den Verhandlungen mit der Ärztekammer.

Ärztekammer-Präsidentin Petra Preiss entgegnete, es hätten noch keine Verhandlungen stattfinden können, da noch keine konkreten Pläne vorliegen würden.

Geld vom Bund als Anschubfinanzierung

Geht es nach Land, könnten das erste von sechs geplanten Zentren im Rahmen eines Pilotprojektes 2018 entstehen. Voraussetzung dafür sind erfolgreiche Verhandlungen mit der Ärztekammer. Als Anreiz für jene Ärzte, die ein Erstversorgungszentrum gründen wollen, gibt es jetzt rechtliche und finanzielle Unterstützung von Seiten des Bundes, so Rendi-Wagner am Mittwoch: „Wir wollen 200 Mio. Euro zweckwidmen für Kollegen, die Anschubfinanzierung brauchen, zum Beispiel für die Errichtung eines Gebäudes oder eine EDV-Struktur.“

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Rendi-Wagner und Prettner zu Besuch im Eltern-Kind-Zentrum des Klinikums Klagenfurt

Hausärzte sollen sich vernetzen

Die oft geäußerte Kritik, dass mit den Erstversorgungszentren die Hausärzte aussterben würden, will Rendi-Wagner nicht gelten lassen. Sie sieht das neue Angebot viel mehr als Ergänzung zum klassischen Hausarzt. Auch Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) spricht sich dafür aus. Sie sagte, die Standorte von Hausärzten sollten belassen werden, aber untereinander optimal vernetzen, sodass die Patienten wissen, wer wann dienst hat. Sie könnten sich Leistungen wie Hausbesuche oder Wundversorgung teilen, so Prettner. Laut Prettner stehe auch Geld aus europäischen Töpfen zur Förderung des ländlichen Raums bereit: „Diese Mittel können in alle Regionen Kärntens, mit Ausnahme von Villach und Klagenfurt, fließen.“

Aktuell laufen auch mit der Ärztekammer Verhandlungen, den Zusammenschluss zu Gruppenpraxen zu erleichtern, sagte Prettner. Für Donnerstag seien die letzten Verhandlungen angesetzt. Künftig soll es auch möglich sein, dass Ärzte bei anderen Ärzten angestellt sind, so die Pläne von Land und Bund.

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Rendi-Wagner und Prettner bei der Pressekonferenz

FPÖ: Maßnahmenpaket gegen Hausarztsterben

FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz wart vor einem drohenden Hausärztemangel. Neben einer besseren Bezahlung, vor allem für Jungmediziner, müssten noch weitere Anreize geschaffen werden, damit der Beruf des Hausarztes bzw. Landarztes attraktiver werde. So sollten beispielsweise Gruppenpraxen ohne Honorarkürzungen zugelassen, die Turnusausbildung auch bei Landärzten ermöglicht und die Leistungslimitierungen der GKK für Landärzte abgeschafft werden. Auch die Belastung der Landärzte durch ein Übermaß an Bereitschafts- und Wochenenddiensten müsse reduziert werden, unterstrich Leyroutz.

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