„Wunderkind“ eröffnet Carinthischen Sommer

Im Congress Center Villach ist am Sonntag der Carinthische Sommer mit einem Festakt eröffnet worden. Musikalischer Höhepunkt: Die erst zwölfjährige britische Komponistin, Pianistin und Geigerin Alma Deutscher mit dem Wiener Kammerorchester.

Das Festival steht heuer unter dem Motto „Nicht genug geküsst“. Dem widmete sich gleich auch der Festredner, der Philosoph und Kulturtheoretiker Robert Pfaller. Unter dem Titel „Ihr werdet bereuen, was Ihr nicht getan habt“ sprach er über lohnendes Leben ohne Unglück und Glücksstress. Sterbende bereuten es am meisten, eigene Wünsche hintenangestellt, zu wenig Zeit mit Familie verbracht und ihre Gefühle nicht zum Ausdruck gebracht zu haben, meinte Pfaller.

Muss sicher sein, gelebt zu haben, wenn man stirbt"

„Beim Leben kommen einem oft Vernunftgründe dazwischen - zum Beispiel die Gesundheit oder die Sicherheit“. Damit sich Vernunft nicht in Unvernunft verkehre, habe Epikur die Mäßigung ins Spiel gebracht. Man müsse eben auf vernünftige Weise vernünftig sein und: „Man muss sicher sein, gelebt zu haben, wenn man stirbt.“

„Mein großer Wunsch für den Carinthischen Sommer jetzt und zukünftig ist es, ihm Außerordentlichkeit, künstlerische Unverwechselbarkeit, aber auch die Leichtigkeit zu verleihen, die uns Menschen zum Fliegen bringt“, sagte Festival-Intendant Holger Bleck in seiner Ansprache und versprach „Vertrautes und Überraschendes, Klassik, Jazz und Zeitgenössisches neben Crossover, Volksmusik, Rap und Kirchenmusik“. Als Gesamtbudget stehen 1,7 Millionen Euro zur Verfügung - etwas mehr als die Hälfte stammt von der öffentlichen Hand, der Rest muss eingespelit weren. Rund 12.000 Karten wurden im Vorjahr verkauft, auch heuer kalkuliert der Carnithische Sommer mit Zahlen in dieser Größenordnung.

Kulturminister sprach von herausfordernden Zeiten

Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) zeichnete in seiner Rede den Bogen vom spannenden CS-Programm zum aktuellen, politischen Kontext. In der Vorwahlspannung dürfe man die aktuelle düstere, angespannte Situation in Europa nicht aus dem Blick verlieren - mit Brexit, Migration und Terror, außerdem klopfe mit der Digitalisierung die vierte Industrielle Revolution an die Tür. „Kurzum, unsere Zeiten sind herausfordernde Zeiten.“ Eine kulturelle Reaktion auf vergangene Schrecken sei der Sozialstaat gewesen, „eine herausragende Kulturleistung“, die den Menschen ein selbstbestimmtes Leben ermögliche.

Alma Deutscher Carinthischer Sommer

ORF

Eröffnungskonzert mit Uraufführung

Am Abend eröffnete die erst zwölfjährige britische Komponistin, Pianistin und Geigerin Alma Deutscher, begleitet vom Wiener Kammerorchester, den Carinthischen Sommer 2017 mit der Uraufführung ihres ersten Klavierkonzerts.

Sie sagte, es sei ehrenvoll, dieses Festival zu eröffnen. Mit ihrem ersten Violinkonzert und auch mit der Welturaufführung des Klavierkonzertes Nummer 1 in Es-Dur bezauberte sie das Eröffnungspublikum.

Neben dem Hauptprogramm laufen auch mehrere Konzertschienen, quer über Kärnten verteilt, Musiksalons in Burgen und Schlössern und musiklaische Flashmobs vor allem in der Region um den Ossiacher und den Wörther See.

Link: