Klimawandel: Fichte hat ausgedient

Das Klima im Alpenraum ändert sich zusehends. Es gibt längere Trockenperioden, heftige Stürme und mehr Schneebruch. Experten sind sich einig, dass die flachwurzelnde Fichte vorwiegend durch Laubhölzer ersetzt werden muss.

Die Fichte war lange Jahre der wichtigste Baum für die Forstwirtschaft, doch andere Baumarten kommen mit den neuen Klimabedingungen viel besser zurecht, vor allem in niedrigen Lagen. 60 Prozent der Bäume in heimischen Wäldern sind Fichten, sie sind anspruchslos und produktiv. Doch ab neun Grad Durchschnittstemperatur wird ihr zu heiß.

„Fichte kein Baum für Klagenfurter Becken“

Durch die Wärme werden die Bäume geschwächt, sie locken durch ein „Stresshormon“ Borkenkäfer an. 40.000 Festmeter Schadholz waren es allein im letzten Jahr im Bezirk Klagenfurt. Peter Herbst, Jurist und Sachverständiger für Wald- und Holzwirtschaft, sagt, der Klimawandel sei nicht zu leugnen, auch wenn es manche versuchen. Die Fichte sei keine Baumart für einen Standort wie das Klagenfurter Becken.

Andere Baumarten nötig Hitze Klimawandel Fichte

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Schadholz muss schnell aufgearbeitet werden, sonst nisten sich Schädlinge ein

Kiefern und die meisten Laubbäume kommen mit den höheren Temperaturen besser zurecht. Wie sich Stieleiche, Roteiche, Bergahorn oder Walnuss bewähren, zeigt sich im Neubewaldungsprojekt Zwirnerwald im Norden von Klagenfurt. Vor fast 20 Jahren wurden dort Bäume gesetzt. Aufsichtsförster Hans Egger sagte, die Bäume seien gegenüber Schädlingen und Schäden wie Windwurf oder Schneebruch viel resistenter seien. Sie bieten auch größere Sicherheit, dass sie die Umtriebszeit von 80 bis 100 Jahren erreichen. Das heißt, dass das Holz dann geschlagen werden kann.

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Neubewaldungsprojekt mit Laubbäumen

Bei Fichtenbeständen kann hingegen oft nur mehr die Hälfte der Stämme als Wertholz genutzt werden. Bis die Laubbäume Kärntens Zentralraum erobern, dauert es aber noch, so Egger. In 80 bis 100 Jahren werde es einen Laubholzanteil von ca. 50 Prozent geben.

Frage der Haftung bei schadhaften Bäumen

Für Waldbesitzer geht es aber nicht nur um wirtschaftliche Fragen, sondern auch um Haftungen. Wenn jemand in einem Wald spazieren gehe und ein schadhafter Baum falle um und verletze ihn, sei das laut Jurist Herbst sein Risiko. Außer, man befindet sich auf einem markierten Wanderweg, dann hafte der Waldeigentümer. Schon allein deshalb müssen schadhafte Bäume rasch beseitigt werden, bevor der Borkenkäfer sich festsetze und noch mehr Schaden anrichte - mehr dazu in Invasion der Borkenkäfer befürchtet. Außerhalb des Waldes haftet der Halter des Baumes für Schäden, wenn absehbar war, dass der Baum umfallen würde. Aus diesem Grund werden Parks und Grünanlagen nach Stürmen meistens großflächig gesperrt.

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