Gestrandete Panzerhaubitze nun abtransportiert

Die funktionstüchtige NATO-Panzerhaubitze, die seit einer Woche auf einem Parkplatz der Südautobahn steht, wurde Dienstagabend - nach der Berichterstattung - abtransportiert. Das Kriegsgerät stand völlig unbewacht am Parkplatz, für Experten unverständlich.

Auf ORF-Anfrage beim Verteidigungsministerium hieß es am Dienstag, man sei nicht zuständig. Man könne ja niemanden verhaften, weil das Kriegsgerät aus Italien gestrandet sei, auch wenn es eindeutig Kriegsmaterial sei. Der Tieflader samt der 50 Tonnen schweren Haubitze war in Kärnten abgestellt worden, weil die Last auf die einzelnen Achsen des Sattelschleppers für Österreich unerlaubt hoch war, wie eine Polizeikontrolle zeigte.

Haubitze A2 gestrandet Schloss Einstieg

ORF/Peter Matha

Der hintere Einstieg war mit einem Bogenschloss gesichert, der vordere Einstieg nicht

Polizei bewacht Gerät nicht

Polizeisprecher Rainer Dionisio sagte am Dienstag, seine Kollegen würden das Kriegsgerät nicht bewachen, im regulären Streifendienst würde man aber immer wieder vorbeifahren. Es fehle noch eine Genehmigung des Landes Kärnten, dann könne der Frächter das Gerät abholen. Würde ein ähnliches Gerät des österreichischen Bundesheeres auf einem Autobahnparkplatz stranden, würde man sicher eine Wache abstellen, hieß es auf Anfrage des ORF.

Panzerhaubitze Südautobahn Panzer

ORF/Peter Matha

Die Haubitze hätte von Italien nach Deutschland gebracht werden sollen. In Kärnten „strandete“ sie.

„In Österreich undenkbar“

Oberst Andreas Scherer vom Bunkermuseum auf dem Wurzenpass sagte, wenn man Werkzeug dabei hätte und wisse, was man tue, könne man einsteigen. Denn der Zugang zum Fahrerraum sei nicht einmal mit einem Bogenschloss gesichert. Außerdem sei ein Sattelauflieger gleich einmal an einer Zugmaschine montiert und man könne damit wegfahren. Das Waffensystem könne man aber nicht aktivieren, so Scherer. Dass ein schweres NATO-Gerät ungesichert auf einem Parkplatz stehe sei „vollkommen unverständlich“.

Panzerhaubitze

Eine Panzerhaubitze ist ein selbstfahrendes Artilleriegeschütz. Es ist mit einem elektronischen Feuerleitsystem ausgestattet und verfügt über eine Navigations- und Richtanlage, die das Geschütz rasch auf Ziele ausrichten kann.

Deutsche Kollegen hätten ihm gesagt, wenn das bei ihnen passiere, sei das ein schweres Dienstvergehen. „Vom Bundesheer her undenkbar, dass wir so ein Gerät einfach stehenlassen. Sogar ein normaler Bundesheer-Pkw darf über Nacht nicht vor einem privaten Haus stehen.“ Wie man so ein Teil so stehen lassen könne, sei ihm völlig unverständlich, so Oberst Scherer.

Technikfreaks fasziniert

Der Bozener Frächter, der die italienische Haubitze nach Deutschland bringen sollte, hatte vor dem Abtransport am Dienstag keine Antwort auf die Frage gegeben, wie es mit der militärischen Fracht weitergehen solle. Auch das Außenministerium blieb dazu eine Antwort schuldig.

Die ASFINAG sah den Zwangsstopp eher gelassen. Man hoffte, dass die Haubitze bald wieder weg sei, was sich am Dienstagabend auch erfüllte. Zahlreiche Technikfreaks besuchten in den letzten Tagen die NATO-Panzerhaubitze auf dem abgesperrten Parkplatz. So nahe kommt man dem Kriegsgerät sonst selten.

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