Bienensterben im Lavanttal

Imker bei St. Andrä im Lavanttal haben mit einem massiven Bienensterben zu kämpfen. Etwa 100 Völker sollen betroffen sein. Die Schuld daran geben die Imker einem Obstbauern, der Insektizide verwendet haben soll.

Ob die Ursache für das Bienensterben tatsächlich bei dem Landwirt liegt, wird aber erst nach Laboruntersuchungen durch die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) feststehen. Ein Lokalaugenschein des ORF in Gemmersdorf bei St. Andrä zeigte es ganz deutlich: Die Bienen von Imker Norbert Weinlechner haben völlig die Orientierung verloren, sie finden nicht in den Bienenstock hinein. Die Bienen werden totgestochen und zeigen Vergiftungserscheinungen. Zu tausenden liegen die toten Bienen vor den Bienenstöcken.

Insektizide Bienentod Lavanttal Neonicotinoide

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Imker: Ernte heuer ist verloren

Für den Imker ist das ein herber Verlust, die Honigernte in diesem Jahr muss er abschreiben. „So wie die Bienen jetzt sind, habe ich keine Chance auf einen Ertrag. Ich glaube nicht, dass ich das noch einmal hinbekomme, mehr als die Hälfte der Bienen ist weg, da kann man nichts mehr machen. Vielleicht fangen sie sich noch einmal bis zum Winter, für das nächste Jahr. Aber die heurige Ernte ist dahin.“

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Tote Bienen liegen zu tausenden vor den Bienenstöcken

Insektizid trotz blühender Bäume gespritzt

Den Schuldigen meint Weinlechner bereits gefunden zu haben. Ein benachbarter Obstbauer soll das Insektizid Mospilan zum für die Bienen falschen Zeitpunkt gespritzt haben. Mospilan zählt zur Stoffgruppe der Neonicotinoide. Dieser Stoff steht im Verdacht, gefährlich für Bienen zu sein - mehr dazu in science.ORF.at. Das Insektizid soll gespritzt worden sein, um die schon ausgebildeten Früchte vor der Sägewespe zu schützen. Gleichzeitig hätten sich aber noch Blüten auf den Obstbäumen befunden, die von Bienen angeflogen worden seien. Nur vier Stunden später habe das Bienensterben begonnen.

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Der Vorwurf lautet: Die Obstbäume wurde gespritzt, obwohl ihre Blüten noch von den Bienen angeflogen worden sind

Obstbauer: Stehe für mögliche Schuld ein

Der Obstbauer bedauerte das Bienensterben im Interview mit dem ORF zwar, verwies aber darauf, streng nach den gesetzlichen Vorschrift gehandelt zu haben: „Es ist ja noch nicht definitiv festgestellt, was die genaue Ursache für das Bienensterben ist. Sollte die Schuld auf Grund der Situation auf uns kommen, dann werden wir dafür auch auf jeden Fall einstehen.“

Der Obstbauer verwies darauf, dass er durch die frostbedingten Missernten im letzten Jahr unter Druck stehe. Große Ausfälle durch Schädlingsbefall könne man sich deswegen nicht leisten. Die ausgebrachten Pflanzenschutzmittel seien aber für Bienen nicht schädlich, versicherte der Mann.