Michael Grabner: Bescheidener Eishockeystar

Vor 13 Jahren ist der Villacher Eishockeyprofi Michael Grabner nach Übersee übersiedelt und steht bei den New York Rangers unter Vertrag. Er ist der erfolgreichste österreichische Eishockeyspieler weltweit, blieb aber bodenständig und bescheiden.

Michael Grabner und seine New York Rangers stehen derzeit in Runde 2 der Stanley-Cup-Playoffs. Sie gewannen das 6. Spiel der Best of Seven Serie gegen die Canadiens und ziehen ins Halbfinale der NHL Eastern Conference ein. Grabner mit der Nummer 40 blieb in zehn Minuten Eiszeit ohne Torschuss und Scorerpunkt. Er erzielte in der bisherigen Saison nicht weniger als 29 Tore und gilt als einer der schnellsten Spieler der Liga. Die große, weite Eishockeywelt war schon immer sein Ziel, sagte er zu ORF-Kärnten-Sportchef Tono Hönigmann, der ihn in New York besuchte.

„Hier zu spielen ist eine Ehre“

„Ich bin schon länger da, ich kenne mich aus. Ich bin froh, dass ich die Stadt in Reichweite habe, bin aber auch froh, dass ich außerhalb wohne. Man kann gut Essen, Shows anschauen, es gibt immer etwas zu tun. Man hat soviele Möglichkeiten.“ Er komme aber nur selten zum Dinner in die City, er sei mehr der ruhigere Typ. Grabner fährt mit dem Zug zu den Spielen, denn mit dem Pkw könne es schon bis zu zwei Stunden dauern. Er lebt mit Frau und zwei Kindern rund 60 Kilomter außerhalb der City.

Für die "Blueshirts "N.Y.-Rangers zu spielen sei eine Ehre, die kenne ja jeder. Sie haben einen hohen Stellenwert in New York, wäre schön wenn man alles gewinnen könnte. „Die Leute hier wollen einfach Erfolg sehen.“

Jeder kenne den Madison Square Garden und habe schon als Kind die Rangers bewundert. „Ich bin aber immer noch Österreicher, das wird sich nie ändern.“ Den Sommer verbringe er in Kärnten und den Winter in den USA, so vermisse er nichts, so Grabner. Bis zu 80 Spiele bestreitet er jedes Jahr mit seiner Mannschaft.

Mit 17 weg von Zuhause

Seine Wurzeln hat Michael Grabner beim VSV, mit 16 habe er in der Kampfmannschaft gespielt. Der Traum von Übersee sei schon damals aufgetaucht, so Grabner. Greg Holst habe ihm die Türen geöffnet. Mit 17 war er schon allein in den USA und Canada, doch Heimweh hatte er nie, denn er wollte es in die NHL schaffen. „Ich hatte eine nette Gastfamilie, die mich aufgenommen haben und mir geholfen haben, die Sprache und Kultur zu lernen.“ Mit 18 spielte er in Kanada, bei den Vancouver Canucks, der nächste Schritt zur NHL. Den Puck von seinem ersten Tor gegen Chicago liege zuhause bei den Eltern.

„Es gehört auch Glück dazu“

Das Profileben ist beinhart, das Verhältnis zu den Mannschaftskollegen und Trainern oft unpersönlich, die Vereine betrachten ihre Spieler nicht selten als Eigentum und können sie jederzeit an andere Klubs verkaufen. Trotz seines Millionenvertrages blieb der gebürtige Villacher bescheiden und bodenständig. „Es gibt viele Steine, die einem in den Weg gelegt werden, man muss kämpfen. Aber auch Glück gehört dazu.“ 500 NHL-Spiele absolvierte Grabner bereits. Aber darüber denke er nicht an, dazu habe man zu wenig Zeit. „Wir spielen jeden zweiten Tag, das ist viel Stress. Nachdenken kann ich dann, wenn ich aufhöre zu Spielen.“

Golf zum Ausgleich

Michael Grabner zählt zu den schnellsten Eishockeyspielern der Welt: „Ich war immer schon schnell, geholfen hat mir, dass ich in Villach mit den Älteren gespielt und trainiert habe. Es gibt viele schnelle Spieler in der Liga, es wird immer schwerer, mit den Jungen mitzuhalten.“ Ich bin mit fast 30 einer der alten in der Liga, die jungen werden immer schneller „keine Ahnung, was sie denen füttern, aber das macht das Eishockey interessanter.“

Sport sei immer eine Leidenschaft gewesen, er habe auch Fußball gespielt und Leichtathletik betrieben. Mit 18 habe er zum Ausgleich mit Golf angefangen. 90 Prozent der Eishockeyspieler, auch in Villach, spielen Golf. Golf habe ihn gelehrt, im Moment zu bleiben, jeder Schlag sei anders, man müsse sich immer voll konzentrieren.

Das Interview mit Tono Hönigmann

Teil 1:

Teil 2:

Teil 3:

Teil 4:

Links: