Archäologin will Görtschitztal erforschen

Nachdem Hobbyarchäologen 5.000 Jahre alte Keramiken im Görtschitztal gefunden haben, interessiert sich auch die Wissenschaft für die Region. Die renommierte Archäologin Sabine Ladstätter will hier forschen und dafür EU-Gelder beantragen.

Sabine Ladstätter sagt, das Görtschitztal sei eine überaus interessante archäologische Region, weil von der Urgeschichte bis zur Gegenwart immer viele Rohstoffe abgebaut wurden. Von der Urgeschichte bis in die Gegenwart." Es wäre interessant, die gesamte Region zu erforschen, vom 7. Jahrtausend bis heute."

„Mich fasziniert der Aspekt, dass man eine ganze Landschaft unter verschiedenen Gesichtspunkten und mit verschiedenen Methoden erforschen könnte. Das reicht von Oberflächensurvey zu geophysikalischer Prospektion und punktuell mit Grabungen.“

International renommierte Expertin

Die in Kärnten geborene Archäologin Sabine Ladstätter wurde bekannt mit dem Forschungsprojekt in Ephesos. Ihre Dissertation schrieb sie über den Hemmaberg in Kärnten und blieb ihrer Heimat immer verbunden. Ladstätter ist seit 2009 Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts.

Im Tag gebe es ja den Noreia-Mythos, die große keltische Stadt. „Ich suche nicht Noreia, mich interessiert die Landschaftsdynamik, die bis heute anhält. Was mich beim Projekt sehr interessieren würde sei ein völlig neuer Zugang. Nicht, dass die Wissenschaft mit festgesetzten Fragestellungen in eine Region kommt, sonder dass man aus der Region heraus Dinge gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet.“

„Großes Interesse in der Region“

Ladstätter sagte, sie sei ins Görtschitztal gefahren und habe mit Interessierten gesprochen. Das Interesse sei sehr hoch gewesen, hier könne man etwas ganz Neues schaffen. Das Ziel sei es, bei der Bevölkerung im kleinen Rahmen und auf europäischer Ebene im großen Rahmen Bewusstsein zu schaffen für eine einzigartige Region, die das Tal sei. Das Treffen im Görtschitztal wurde von Gottfried Wernig, dem Sprecher des Vereins „Tal der Könige“ organisiert. Er hofft, dass man hier ein Generationenprojekt starten könne, das mittel- und langfristig auch Kulturtourismus ins Tal bringt.

Noreia Kelten Funde Kirchberg Görtschitztal Plattform Tal der Könige

Gottfried Wernig

Funde aus dem Görtschitztal von Gottfried Wernig

Einzigartig sei das Görtschitztal laut Ladstätter deshalb, weil es viele Ressourcen wie Metalle habe, die die Menschen immer hingezogen und auch Wohlstand gebracht haben. Die Region erlangte wegen des norischen Eisens in der römischen Zeit so etwas wie Weltruhm. Es wurde für spezielle Waffen eingesetzt. Wo auch immer die römischen Soldaten kämpften, kannte man das Eisen aus Noreia.

Internationale Forscher ansprechen

„Ich brauche die Unterstützung der Bevölkerung und er Personen, mit denen ich gesprochen habe. Es hat eine offen und auch kritische Diskussion gegeben. Im Sommer möchte ich mit einem Team kommen und eine Oberflächensurvey machen. Dann werde ich mit Menschen sprechen wo etwas gefunden wurde, wo man etwas vermutet und dem geht man dann nach.“ Nach dieser ersten Phase möchte sie ein Projekt erarbeiten und bei der EU im Rahmen des Programms Horizon 2020 einreichen. Der Verein „Tal der Könige“ könnte das alles organisieren, sie seien der Träger des Projekts. Bei allen EU-Projekten brauche man internationale Beteiligung. So brauche es Kollegen aus mehreren Ländern, die hier arbeiten.

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Arge Noreia

Überall stößt man auf Reste der Geschichte

Vier bis sechs Mio. Euro Projekt

In einem ersten Schritt brauche sie keine zusätzlichen Mittel, das könne sie aus den Mitteln des Archäologischen Instituts und der Akademie der Wissenschaften bewältigen, so Ladstätter. Auch für die Projektentwicklung habe man die nötigen Ressourcen. Später werde sich des EU-Projekt in einem Rahmen zwischen vier und sechs Mio. Euro abspielen, schätzt Ladstätter. Großen Wert lege sie auf Nachhaltigkeit, eine Wertschöpfung solle in der Region bleiben.

In Zeiten von Identitätskrisen sei es wichtig, wenn man sich mit den eigenen Wurzeln beschäftige und wisse, wer wann wo gelebt habe. Die Menschen müssen wissen, welchen Schatz sie hier haben, der auch Menschen von außerhalb anlocken könne. Das käme auch der Region zugute. Dem vom HCB-Umweltskandal gebeutelten Görtschitztal täten positive Aufmerksamkeit und Bekanntheit gut.

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