Palliardi-Haus: Denkmalschutz aufgehoben

Das Bundesdenkmalamt stuft in Klagenfurt das seit Jahren verfallende Palliardi-Haus als „nicht mehr schutzwürdig“ ein. Von dem Haus in der Innenstadt steht seit Jahren nur mehr eine Fassade. Jetzt wird der Weg für Abriss und Neubau frei.

Leo Palliardi

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Der Gesellschaftsfotograf Leo Palliardi gab dem Haus seinen Namen. Er galt in Klagenfurt als „Institution“ und fehlte auf keinem Ball oder Fest.

Einst pilgerten Generationen von Klagenfurtern zum „Palliardi“, um sich im Atelier von Leo Palliardi in der Karfreitstraße 16 Abzüge von Ballfotos zu holen oder oder Hochzeits- und Babyfotos anfertigen zu lassen.

Das ehemals stattliche Bürgerhaus auf dem Klagenfurter Domplatz ist seit Jahren eine Abbruchruine.

Vor 20 Jahren wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt, heute steht nur noch eine straßenseitige Fassade, die seit Jahren verhüllt ist. Das restliche Gebäude wurde bereits vor zwölf Jahren abgebrochen, ein Gewölbe ist eingebrochen, der Innenhof zugewachsen. Laut Medienberichten sollte bereits 2009 hinter der denkmalgeschützten Fassade ein mehrstöckiges Wohngebäude entstehen. Doch bisher geschah nichts davon.

Leo Pallardi

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Namensgeber Leo Palliardi in den 1990er Jahren beim Bedienen in seinem Foto-Geschäft in der Karfreitstraße 16

Palliardi-Haus Klagenfurt

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Der verwilderte Innenhof des Palliardi-Hauses

Sanierung nur mit Veränderungen an Bausubstanz

Das Bundesdenkmalamt stellte in seinem Bescheid nun fest, dass trotz Sicherungsmaßnahmen der Erhalt der Hauptfassade gescheitert sei. Sollte sie saniert werden, sei das nur mit Veränderungen der Bausubstanz möglich.

Der Dokumentationswert und die Bedeutung als Denkmal seien nicht mehr ausreichend vorhanden, der Denkmalschutz wird aufgehoben. Damit gibt das Denkmalamt dem Antrag des derzeitigen Besitzers, einer Wohnbaufirma, statt.

Palliardi-Haus Klagenfurt

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Auch das Stiegenhaus ist renovierungsbedürftig

Mathiaschitz: Stadt befürwortet Abriss-Antrag

Immer wieder gab es Pläne, hinter der denkmalgeschützten Fassade ein Wohnhaus zu errichten. Bisher wurden diese nicht umgesetzt worden.

Jetzt komme „Bewegung“ in die Sache, sagt Klagenfurts Bürgermeisterin Maria Luise-Mathiaschitz (SPÖ). Sie geht davon aus, dass dieser - wie sie sagt - „Schandfleck“ nun verschwinde. Der Besitzer habe bereits einen Antrag auf Abriss bei der Stadt gestellt, dem die Stadt zustimmen werde, sobald der Bescheid des Denkmalamtes rechtskräftig ist. Dagegen könnten Stadt und Land innerhalb von vier Wochen Einspruch erheben. Das sei aber kaum zu erwarten, heißt es.

Palliardi-Haus Klagenfurt

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Die Fassade des Palliardi-Hauses ist seit Jahren verplankt