Schutz vor Zecken: Titer statt Impfung

Zur Zeit werden wieder Zeckenschutzimpfungen angeboten. Statt einer Auffrischungsimpfung gibt es auch die Möglichkeit, den Impfschutz durch eine Titerbestimmung im Labor zu klären. Über die Dauer des Schutzes gibt das aber nur bedingt Auskunft.

Nach der Basisimunisierung rät das Gesundheitsministerium, die Schutzimpfung vor Zecken alle fünf Jahre aufzufrischen. Mit der Titerbestimmung kann aber auch regelmäßig durch Blutproben kontrollieren werden, ob noch genügend Abwehrstoff im Körper ist. Vor allem für Impfskeptiker ist die Titerbestimmung eine Möglichkeit, sich die eine oder andere Auffrischungsimpfung zu ersparen.

Titerbestimmung: Alle zwei Jahre kontrollieren

In manchen Laboren wird bei einer Titerbestimmung eine Prognose gemacht, wie lange die alte Impfung noch wirkt. Ohne den letzten Impfzeitpunkt mit einzuberechnen wäre das aber unseriös, weil es ungenau ist, sagt die Arbeitsmedizinerin Angelika Kresnik, vom Klinikum Klagenfurt. Gerade bei FSME könne die Bestimmung nur etwas über den Ist-Zustand im Körper aussagen. Kresnik: „Der Titer stellt eine gewisse Höhe der Antikörper fest. Gerade beim Zeckenschutz kann man sagen, ob man noch ein oder zwei Jahre geschützt ist. Aber ob ein längerer Impfschutz besteht, ist nicht genau feststellbar. Deswegen bekommt man vom Labor meist die Information, dass man in ein oder zwei Jahren einen neuen Test machen soll oder eine Auffrischungsimpfung.“

Problem durch Kreuzreaktion mit anderer Impfung

Und es kann noch ein Problem geben, wenn man den Zecken-Impfschutz beurteilen will, nämlich eine mögliche Kreuzreaktion. Kresnik: „Wenn man sich zum Bespiel gegen eine verwandte Erkrankung impfen lassen hat, zum Beispiel gegen die Japan-B-Enzephalitis, kann der Titer nicht mehr diese Aussagekraft haben. Dann weiß man nicht, ob man gegen die Japan-B-Enzephalitis oder das FSME-Virus geimpft. Da fällt die Titer-Kontrolle als Sicherheitsfaktor weg.“

Der Titer ist als Maß für die Immunität des Körpers gegen eine bestimmte Krankheit in manchen Fällen unsicher, in anderen nicht, sagt Kresnik. Nach einer Hepathtis-B-Impfung sagt der Titer, dass man ausreichend geschützt ist. Auch bei Kinderankheiten wie Mumps, Masern oder Röteln gibt der Titer Auskunft über den - dann lebenslangen - Infektionsschutz. Bei anderen Impfungen kann man nur den ‚Ist-Status‘ erheben, sagt Kresnik, zum Beispiel bei Tetanus. Da könne nur der bestehende Schutz nachgewiesen werden, es gebe aber keine Prognose, wie lange dieser Schutz hält. Ab 60 sollte man laut österreichischem Impfplan den Zeckenschutz übrigens nicht mehr alle fünf Jahre auffrischen, sondern alle drei Jahre.