Gewalt in Heimen: Viele Opfer in Kärnten

Ehemalige Heimkinder, die misshandelt wurden, sollen um 300 Euro mehr Entschädigung im Monat zugesprochen bekommen. In Kärnten meldeten sich bis jetzt 30 Betroffene beim „Weißen Ring“, die Dunkelziffer sei hoch.

Die vergangenen 40 Jahre Heimgeschichte in Österreich aufgearbeitet, sagt Udo Jesionek, Präsident der Verbrechensopferhilfe-Organsation „Weißer Ring Österreich“. 7.000 Frauen und Männer wurden bereits entschädigt. Sie haben damit Anpruch auf die Heimopferpension. Bis der Ministerratsvorschlag zum Gesetz wird, dauert es noch. Die Heimopfer-Pension soll noch im Parlament behandelt und gegebenenefalls noch abgeändert und dann rückwirkend mit 1. Juli an knapp 7.000 Opfer ausbezahlt werden.

Es seien zahlreiche Fälle aus Heimen in ganz Kärnten, die von der katholischen und evangelischen Kirche betrieben wurden, bekannt. Etwa 30 Betroffene wandten sich hilfesuchend an den „Weißen Ring Österreich“. In den Heimen in Görtschach bei Ferlach und Treffen habe es grobe Missstände gegeben.

Beratung in allen Regionen, einfache Abwicklung

Verjährungefrist für die erlebten Qualen gebe es keine, sagt Renate Mosser, die Landesleiterin des Weißen Rings in Kärnten. Der Weiße Ring rechnet mit weiteren Kontaktaufnahmen und habe sich darauf schon eingestellt. „Wir haben Beratungsstellen in allen Bundesländern, die die Informationen dann an Wien weiterleiten. Die Betroffenen können sich aber direkt bei einer zentralen Stelle in Wien melden.“

Das Prozedere, um in die Kartei des Weißen Rings aufgenommen zu werden, sei einfach, so Mosser. Dadurch habe man Anspruch auf die Auszahlung von 300 Euro monatlich: „Wenn uns die Opfer melden und mitteilen, von wann bis wann sie in den Heimen waren, leiten wir das an die katholische oder evangelische Kirche weiter.“ Die Abwicklung der Heimopferpension erfolgt laut Beschluss über die Sozialversicherungsträger oder über das Sozialministerium. Länder und Kirche sollen in die Aufteilung der Kosten jedenfalls eingebunden werden.

Der Bereich der Pflegekinder sei noch nicht behandelt worden, sagte Jesionek: „Auch sie haben viel Leid erlitten. Das hatten wir in der Wiener Kommission immer wieder zu behandeln.“

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