Launige Lageberichte aus der Lindwurmstadt

Stefanie Sargnagel ist Klagenfurts neue Stadtschreiberin. Sie versorgt ihre Anhängerschaft mit launigen und mitunter provokanten Lageberichten aus der Lindwurmstadt, die sie im Internet veröffentlicht. Am Dienstag lädt sie zu einer Lesung ins Musilhaus.

„Die Leute reden immer so, als wären sie betrunken und Jörg Haider ist so etwas wie ein Jesus. Man geht immer sein Grab besuchen. Alle Leute sind ganz lieb, außer man spricht Slowenisch. Solche Sachen habe ich gehört, aber ich weiß nicht, was davon stimmt“, sagt Stefanie Sargnagel in gewohnt provokanter Manier.

Sie sei hier, um gewisse Vorurteile zu bestätigen oder auszuräumen, sagt sie selbst. Außer Minimundus und den Lindwurm habe sie noch nicht viel von der Lindwurmstadt gesehen, aber dazu habe sie in den kommenden sechs Monaten ja Zeit genug. Obwohl nicht nur, denn ihre vordergründige Mission ist es, in Kärnten ihr Buch fertigzuschreiben, das im Sommer erscheinen soll.

Stefanie Sargnagel Stadtschreiberin Klagenfurt

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Die neue Stadtschreiberin in ihrer „Schreiberklause“

Schonungslose Ehrlichkeit als Programm

Nicht nur mit ihrem Markenzeichen, dem roten Barrett, erregte Sargnagel beim Bachmannpreis 2016 Aufsehen. Ihr Text über einen schrägen Lebensalltag in Wien machte sie zum Publikumsliebling. Sie erhielt den BKS-Bank-Publikumspreis, mit dem ein halbjähriger Schreibaufenthalt in der Lindwurmstadt verbunden ist - mehr dazu in Jurydiskussion Stefanie Sargnagel.

Die Wienerin, die als Autorin und Bloggerin arbeitet konnte sich als schillernde Figur der jungen Literaturszene Österreichs bereits einen Namen machen - nicht zuletzt deshalb, weil sich Sargnagel kein Blatt vor den Mund nimmt und damit bisweilen über das Ziel hinausschießt. Das gehöre für sie aber zum Programm, sagt sie.

So wundert es nicht, dass von ihr - seit sie das Stadtschreiberatelier im Klagenfurter Europahaus bezogen hat - so manch launiger „Lagebericht“ im Internet zu lesen ist: „Ich esse in allen Gaststuben umsonst und wenn ich über den Stadtplatz schreite rufen alle: Die Stadtschreiberin ist da.“

Stefanie Sargnagel Stadtschreiberin Klagenfurt

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Stefanie Sargnagel liebt es, mit ihren Aktionen für Aufsehen zu sorgen

„In der Zukunft sind wir alle tot“

In den kommenden Monaten wird die 31-Jährige direkt unter dem Dach in der Schriftstsellerklause werken und ihre Anhängerschaft mit Gedanken und Texten aus Klagenfurt versorgen. „Ich würde mich sonst auch gerne in die Kulturszene einbringen“, so die Autorin. Am Dienstagabend präsentiert die neue Klagenfurter Stadtschreiberin im Musilhaus ihren Mikrotext, der den Titel „In der Zukunft sind wir alle tot“ trägt. Beginn der Lesung ist um 19.30 Uhr.

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