5,5 Jahre Haft nach Überfall auf Juwelier

Ein 23-jähriger Litauer, Mitglied einer internationalen Räuberbande, ist am Mittwoch in Klagenfurt zu 5,5 Jahre Haft verurteilt worden. Fünf weitere Täter wurden bereits verurteilt. Die Bande ist auf Juweliere spezialisiert und geht äußerst brutal vor.

Angeklagt war der 23-jährige Litauer wegen schweren Raubes und Beteiligung an einer kriminellen Organisation. Seine Verurteilung ist Teil einer Kette von Verfahren gegen eine international operierende Bande, die ausschließlich Juweliergeschäfte überfällt. Die Bande geht immer nach dem gleichem Schema vor, so auch vor 1,5 Jahren bei einem Raubüberfall in Villach. Am 15. Oktober 2015 kamen sechs Männer in das Villacher Geschäft. Einer fesselte eine Angestellte mit Handschellen und sprühte ihr Pfefferspray ins Gesicht. Die Angestellte sei noch immer traumatisiert, hieß es vor Gericht.

Die anderen Täter zerschlugen die Vitrinen und räumten sie aus. Nach nur eineinhalb Minuten waren sie wieder aus dem Geschäft verschwunden. 102 Markenuhren im Wert von 280.000 Euro ließen die Täter mitgehen. Die Beute ist bis heute verschwunden, obwohl mittlerweile alle Täter des Villacher Überfalls gefasst und verurteilt wurden. Ausgeforscht wurde die Gruppe in Litauen.

Drahtzieher bleiben verschwunden

Die Haupttäter der Bande sitzen bereits im Gefängnis, fünf in Österreich, der Anführer in Deutschland. Auf ihn und andere Mittäter wartet noch eine Prozess-Reise durch Europa. Die Bande schlug nämlich auch in der Schweiz, in Italien, Tschechien, Deutschland und Norwegen zu. In diesen Ländern müssen die einzelnen Fälle vor Gericht noch aufgerollt werden. Ebenso wie die Beute der brutalen Überfälle bleiben die eigentlichen Drahtzieher im Baltikum verschwunden.

Für 300 Euro als Chauffeur angeheuert

Fünf Täter des Villachers Überfalls wurden im Vorjahr bereits zu Haftstrafen zwischen drei und sechs Jahren verurteilt. In Klagenfurt musste sich am Mittwoch ein 23-jähriges Mitglied der Bande vor dem Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richter Oliver Kriz verantworten. Für den Mann musste eine Dolmetscherin und ein Pflichtverteidiger gestellt werden.

Der Litauer sagte am Mittwoch aus, er sei nur als Fahrer für die anderen Bandenmitglieder angeheuert worden. Er sollte sie von Litauen nach Slowenien und wieder zurück bringen. 300 Euro sei ihm dafür versprochen worden - ein litauischer Monatslohn. Von Slowenien aus fuhren die Räuber am Vorabend des Überfalls mit dem Zug nach Villach.

Angeklagter leugnet Mihilfe

Dass der 23-Jährige am Tag vor dem Überfall auf Bildern der Überwachungskamera des Juweliergeschäftes zu sehen ist, legte den Verdacht nahe, dass er bei dem Überfall mehr als nur der Chauffeur war und mithalf, das Geschäft auszuspionieren. Dies leugnete der Angeklagte vor Gericht.

Der Schöffensenat sah es jedoch als erwiesen an, dass der Mann bei der Tatplanung und -organisation dabei war und die Umgebung des Tatortes ausgekundschaftet hatte. Das Urteil lautet auf fünfeinhalb Jahre Haft, weil der Mann Teil einer kriminellen Vereinigung und an einem Raub mit Waffengewalt beteiligt war. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, das Urteil ist damit noch nicht rechtskräftig.

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