Mangelnde Versorgung von Schmerzpatienten

Anlässlich der Österreichischen Schmerzwoche schlagen Experten Alarm: Sie kritisieren ein großflächiges Versagen bei der Versorgung von Schmerzpatienten. In Kärnten gilt die Schmerzambulanz seit 25 Jahren als Vorzeigeprojekt.

Der chronische Schmerz ist längst zur Volkskrankheit geworden. Gerade um die Versorgung von Patienten mit postoperativen Schmerzen geht es bei den diesjährigen 16. Österreichischen Schmerzwochen, zwei Wochen lang wird die Öffentlichkeit informiert. Experten gehen von bis zu zwei Millionen Schmerzpatienten pro Jahr in Österreich aus. Dass die Schmerzmedizin im Entwurf zum neuen österreichischen „Strukturplan Gesundheit“ kaum vorkommt, wird von den Fachleuten ebenfalls kritisiert.

Pro Jahr bekommen 120.000 Menschen in Österreich nach Operationen chronische Schmerzen. Könnte man diesen Wert durch eine bessere Versorgung reduzieren, ließe sich viel Geld sparen, meint Schmerzspezialist Rudolf Likar vom Klinikum Klagenfurt. Solche ökonomischen Überlegungen hätten im Entwurf zum österreichische Strukturplan Gesundheit aber keinen Eingang gefunden, kritisiert er. Es seien auch Schmerzambulanzen geschlossen worden.

Likar: Keine Lobby für Schmerzpatienten

Schmerzpatienten hätten keine Lobby, kritisiert Primar Likar. Die österreichische Politik sei hier auf beiden Augen blind: „Wenn jemand an einem Tumor erkrankt, braucht er eine adäquate, schnelle Therapie, denn die Lebensqualität ist eine schlechte. Wenn der Patient nicht mehr am Berufsleben teilnimmt, dann wird er wirklich teuer.“

Hohe Gefahr von Depressionen

In Kärnten ticken die Uhren anders, meint Likar. Was die Ausgaben für Schmerzpatienten betrifft, liege Kärnten über dem österreichischen Durchschnitt. Im Krankenhaus der Akutschmerz behandelt, chronische Schmerzen seien aber ein schleichender Prozess. „Man nimmt darauf nicht so viel Rücksicht, weil er nicht so sehr ins Auge springt. Das geht über Jahre dahin, bis der Patient in eine Depression verfällt oder die Lebensqualität verloren hat.“

Therapie ermöglicht Rückkehr in den Job

Gänzlich schmerzfrei läuft es aber auch hierzulande nicht ab, zum Beispiel, was die Finanzierung eines multimodalen Schmerzkonzepts für Rückenschmerzpatienten anbelangt. Likar: „Wir konnten zeigen, dass wenn die Patienten für vier Wochen acht Stunden täglich in einem Therapieprogramm sind, gibt es weniger Krankenstände und Medikamentenkosten. Sie kommen dann wieder zurück ins Berufsleben.“ Das Problem sei, dass die Gebietskrankenkasse einstieg, aber die Pensionsversicherung nicht für dieses Konzept zu gewinnen sei.

Von der Pensionskasse war bislang niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Alle Patienten betrifft, dass neue Medikamente oft nicht zugelassen werden, weil sie zu teuer sind - obwohl sie hochwirksam wären und weniger Nebenwirkungen verursachen.

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