Aus für Berlin-Flüge

Die Billigfluglinie der Lufthansa, Eurowings, streicht ab Ende März die Flüge zwischen Klagenfurt und Berlin aus strategischen Gründen. Hektisch sucht man am Flughafen Klagenfurt nun nach Ersatz.

Zwei Mal in der Woche flog die Eurowings von Klagenfurt nach Berlin. Nun wird Berlin ab dem kommenden Frühjahr nicht mehr Drehkreuz der Fluglinie Eurowings sein, die Einstellung der Klagenfurt-Flüge war also eine strategische Entscheidung der Lufthansa-Tochter. „Als relativ kleine Strecke sind wir leider durch den Rost gefallen“, sagt der Klagenfurter Flughafendirektor Max Schintlmeister. Zumindest Köln/Bonn und Hamburg bleiben im Sommerflugplan der Eurowings erhalten, die AUA fliegt weiterhin von Klagenfurt aus nach Wien.

Für den Kärntner Tourismus sei das bedauerlich, sagt der Flughafendirektor: „Die Tourismuszahlen aus Berlin waren großartig, mit einem Plus von zehn Prozent unser am stärksten wachsender Herkunftsmarkt.“ Doch die guten Zahlen geben auch Hoffnung, dass rasch ein neuer Partner gefunden werde.

Berlin Flüge Flughafen Klagenfurt gestrichen

ORF/Radler

Keine Lust auf Kärnten mehr - die Eurowings-Flüge, früher Germanwings, wurden eingestellt

Suche nach Verbindungen nach Berlin und London

Derzeit gebe es Verhandlungen mit neuen Partnern, genauso verhandelt werde um die längst gewünschte London-Verbindung, sagt der Flughafendirektor. Gemeinsam mit der Kärnten Werbung arbeite er intensiv an einem Konzept, um neue Flugpassagiere und neue Fluglinien nach Klagenfurt zu locken. Ob es wieder eine Verbindung nach London geben wird, das soll sich im März für den Winter 2017 entscheiden.

Die oftmals nicht vorhandenen Kontingente bei Kärntner Touristikern seien gar kein so großes Problem wie immer kolportiert, sagt Max Schintlmeister. Low-Cost-Fluglinien wie Eurowings und EasyJet hätten an diesen Kontingenten kein Interesse mehr, „sie wollen ihre Tickets direkt verkaufen.“

„Flughafen Klagenfurt ist kein Selbstläufer“

Warum der Flughafen Klagenfurt nun schon mehrere Flugverbindungen verloren habe, erklärte der Flughafendirektor so: „Das ist kein Selbstläufer, wir haben einen kleineren Markt als vergleichsweise Salzburg und Innsbruck. Es ist hier wahnsinnig kleinteilige Grundlagenarbeit nötig, wir müssen mit Betrieben zusammenarbeiten und die Angebote an die Flugzeiten anpassen.“

Da müsse bei den Kärntner Betrieben ein Umdenken stattfinden, langsam sei dies auch der Fall. Durch die Erreichbarkeit mit dem Flugzeug könne das Marktsegment der „Kurzreisen“ auch in weiter entfernten Herkunftsmärkten erschlossen werden. Mit drei Winterregionen (Bad Kleinkirchheim, Katschberg und Gerlitzen) habe man nun flugbezogene Produkte erarbeitet. Das Interesse der Fluggesellschaften an Klagenfurt habe in den letzten Jahren deutlich zugenommen, „wir sind auf dem richtigen Weg.“

Politik mit gegenseitigen Schuldzuweisungen

Die FPÖ spricht von einem „schockierenden SPÖ-Weihnachtsgeschenk“ für die Kärntner Bevölkerung. Der Flughafen sei zur Chefsache erklärt worden, nun stehe man vor einem „Scherbenhaufen“. „Sie (Anmerkung der Redaktion, gemeint sind LH Peter Kaiser und Gaby Schaunig) haben die notwendige Investitionsentscheidung jahrelang verschleppt und so Schließungsgerüchte provoziert. Dies mit der Konsequenz, dass der Wirtschafts- und Tourismusstandort für internationale Airlines tabu war und dahingedümpelt ist“. Die SPö wiederum bezeichnet die Nachricht vom Aus der Berlin-Flüge als „in höchstem Maße unerfreulich“, die Verantwortung für das operative Geschäft liege jedoch einzig und allein beim Flughafenmanagement, nicht bei der Politik. „Patriotische Investoren“, die den Flughafen unterstützen wollten, hätten ihre Beteiligung zurückgezogen, nachdem es von Seiten der FPÖ zu „Diffamierungen und Denunzierungen“ gekommen sei. Von einem „erfolglosen und immer nach Ausreden suchenden Flughafenmanager“ und einem „wohl gänzlich in seinem Tourismusreferat überforderten LR Benger“ spricht wiederum die Liste Jandl in einer Aussendung - es müssten endlich Ideen her.

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