Lyrikpreis für Monika Grill

Der Kärntner Lyrikpreis, vergeben von den Stadtwerken Klagenfurt, geht heuer an die Klagenfurterin Monika Grill. 230 Autoren hatten sich heuer um den mit 4.000 Euro dotierten Preis beworben.

Die 60-jährige Kärntner Autorin über ihr Verhältnis zum Schreiben: „Muss man verrückt sein, um Schriftstellerin zu werden? Nein! Nur ein bisserl verrückt, etwas abseits der üblichen Wege und Normen, damit die Sichtweise sich lohnt und man Interessantes zu berichten hat“. In den letzten Jahren hatte sich Grill, 1956 in Klagenfurt geboren, allerdings vorwiegend mit Prosa beschäftigt. Aber Lyrik hätte einen Großteil ihres Lebens lang eine tragende Rolle gespielt.

230 deutsch- und slowenischsprachige Autoren hatten sich heuer um den Preis beworben. Bewertet wurden die eingereichten Werke von Günter Schmidauer, Josef Winkler, Katharina Herzmansky, Ilse Gerhardt und Richard Götz.

Rückkehr nach 30 Jahren in den USA

30 Jahre lebte Grill in Amerika, 2010 zog sie zurück nach Klagenfurt. Das habe natürlich Einfluss auf ihr Schreiben, sagt sie: „Da ich über 30 Jahre in den USA gelebt habe, bin ich natürlich von der amerikanischen Poetry geprägt, in der das Erzählen Priorität hat. Meine Herausforderung besteht also in der Reduzierung des Textes auf eine hier übliche Form, ohne dabei meine eigene Perspektive einbüßen zu müssen.“

Grill experimentiert gerne mit Texten und sucht ständig nach neuen literarischen Formen. Sie erhielt den zweiten Platz beim Literaturpreis der Klagenfurter Gruppe 2014 für „Das Tier in mir“ und veröffentlichte „Der kleine Bär – Geschichten aus dem Hier und Dort“ (Kurzgeschichten für erwachsene Leser), „Gebratenes und HOHOHO“ (Kurzgeschichte) und „Birds of Prey“ (Lyrik, Kentucky). Derzeit beschäftigt sich Grill mit einem zeitgenössischen, gesellschaftskritischen Roman mit Bezug auf den Wörthersee („Der Traum von See“) und Videoinstallationen, einer Text/Kunst Performance im Rahmen eines vom Kärntner Kunstverein konzipierten Projektes.

Die Gewinner des Lyrikpreis 2016

Der Kärntner Lyrikpreis wird am 1. Dezember um 18.00 Uhr im Klagenfurter ORF-Theater bei einem Festakt übergeben. Die Schriftstellerin erhält 4.000 Euro. Der zweite Platz geht an die in Wien lebende Ferlacherin Barbara Juch, sie erhält 1.500 Euro. Juch (Jahrgang 1988) arbeitet als Künstlerin in Wien und Berlin. Sie studierte Englische Literatur an der Universität Wien und – im Rahmen eines Fulbright Stipendiums – Philosophie an der State University of New York. Juch arbeitet im Bereich Performance, Literatur und Film u. a. auch mit Mitgliedern des Künstlerkollektivs „futur II“ Berlin.

Der dritte Platz (800 Euro) geht an den in Wien lebenden, gebürtigen Klagenfurter Wolfgang Oertl, Jahrgang 1962. Er unterrichtet an der Graphischen Bundeslehranstalt in Wien . Oertl beschäftigt sich intensiv mit Lyrik und arbeitet an einem Roman. Er erhielt 2014 den Feldkirchner Lyrikpreis. Platz vier erhielt die Klagenfurterin Sonja Steger (500 Euro), Marketingleiterin der Kärntner Landesversicherung, Platz fünf (500 Euro) die in Wien lebende Kärntner Übersetzerin Susanne Müller-Posch. Sie leitet in der Bundeshauptstadt die Literaturwerkstatt für Kinder und Jugendliche. Rang 6 (300 Euro) geht an den slowenischen Dichter Vinzenz Gotthardt aus Klagenfurt.

Weitere Anerkennungspreise erhielten Arnulf Ploder, Walter Pobaschnig, Dr. Miriam Auer, Elke Laznia, Bianca Kos und Walter Pucher. Insgesamt werden über 12.000 Euro Preisgelder vergeben.

Zwei Auszeichnung für Lebenswerk

Die Jury zeichnet auch zwei renommierte Kärntner Schriftsteller für ihr Lebenswerk aus: Der Klagenfurter Autor Alois Brandstetter erhält den mit 3.000 Euro dotierten Preis des Landes Kärnten. Der langjährige Präsident des Kärntner Schriftstellerverbandes Gerard Kanduth erhält den Preis der Landeshauptstadt Klagenfurt in der Höhe von 1.500 Euro.