Wenn Väter um ihr Recht kämpfen müssen

Samstag ist der Internationale Männertag. Obwohl die Mehrheit der Weltbevölkerung patriarchalisch dominiert ist, gibt es Männer, die um ihre Rechte kämpfen müssen. Zum Beispiel darum, ihre Kinder nach Trennungen sehen dürfen.

Seit 1999 gibt es den Männertag in Nordamerika, Australien, Europa und Afrika. Unter anderem soll er auf Rolle des Mannes in Familie und Gesellschaft aufmerksam machen. Männer, die dafür kämpfen nach einer Trennung regelmäßig die Kinder treffen zu können, schlossen sich vor einigen Jahren im Verein „Väter für Recht“ zusammen. Hauptaufgabe des Kärntner Vereins ist es, in Klagenfurt, Villach, Spittal, Feldkirchen und St. Veit Beratungsgespräche zu führen. „Wir sind kein Vaterrechtsverein, wir treten für das Recht der Kinder auf beide Elternteile ein“, sagt Obmann Clemens Cosistella.

Rund 1.000 solcher Beratungen finden mit Juristen, Mediatoren und Psychologen jährlich statt. Rund zehn Prozent der vom Verein „Männer für Recht“ beratenen Personen sind Frauen. Denn fällt das Sorgerecht an die Väter, streiten auch diese oft mit dem ehemaligen Partner auf dem Rücken der Kinder.

Auch Väter haben Rechte

Der viel zitierte Satz, „Wenn Du nicht machst was ich will, siehst du die Kinder nicht mehr“, sei jedenfalls nicht richtig, sagt Väter-Vertreter Clemens Costisella. Es gebe einen Männerbericht des Sozialministeriums aus dem Jahr 2011 mit klaren Vorgaben. Nach einer Klage gibt es in Österreich seit 2013 auch ein neues Familienrechtsgesetz, es gesteht Vätern bei der Kinderbetreuung nach der Scheidung mehr Rechte zu.

Der Gesetzgeber sieht vor, dass jene Elternteile, die das Sorgerecht nicht haben, ihre Kinder im Alter bis drei Jahren einige Stunden pro Woche treffen dürfen, eine vertraute Begleitperson soll dabei sein. Bei Drei- bis Sechsjährigen ist es ein Tag pro Woche und ab sechs Jahren soll es jede zweite Woche zweitägige Treffen geben können, dazu zwei Wochen gemeinsamen Urlaub. Trotzdem landen viele Streitpaare vor Gericht wenn es ums Besuchsrecht geht, so Costisella. Es gebe immer mehr Härtefälle, man mache immer mehr Gerichtsbegleitungen und Jugendamtsbegleitungen.

Der Rosenkrieg auf Kosten der Kinder

Beim Rosenkrieg nach der Scheidung würden oft die Kinder auf der Strecke bleiben, sagt Andreas Aspernig, klinischer Psychologe und Psychotherapeut: „Die Emotionen gehen hoch, Eltern können nicht mehr vernünftig denken, das Kindeswohl gerät aus dem Auge.“ Wichtig nach einer Trennung oder Scheidung sei vor allem eines: „Die Kinder brauchen schnell Klarheit. Die Eltern müssen im besten Fall die nötigen Entscheidungen treffen und nicht das Gericht oder ein Gutachter.“ Auf keinen Fall sollten die Kinder die Entscheidung treffen müssen, ob sie zu Mama oder Papa wollen. Wenn nötig, so Aspernig, sollten sich die Eltern professionelle Hilfe holen.

Am Samstag findet ab 19.00 Uhr im Klagenfurter Hotel Rokohof die Podiumsdiskussion „Gemeinsam für unsere Kinder“ statt. Zu Gast sind Experten, Anwälte und Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ). Eines der Hauptthemen ist die Rolle der Väter nach Trennungen und Scheidungen.

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