Bauern wählen ihre Interessensvertretung

Fünf wahlwerbende Gruppen treten am Sonntag bei der Landwirtschaftskammerwahl gegeneinander an. 71.000 Personen sind wahlberechtigt. Ein Ergebnis wird ab 17.00 Uhr erwartet.

Die Landwirtschaftskammerwahl ist in Kärnten der erste Urnengang nach der beeinspruchten Wahl des Bundespräsidenten. Die Wahl-Beisitzer wurden entsprechend geschult. Die ersten Wahllokale waren bereits um 7.00 Uhr geöffnet. Die meisten schlossen bereits wieder zu Mittag oder am frühen Nachmittag, einige hatten aber bis 16.00 Uhr geöffnet.

Anders als in den Vorjahren soll kein Einzelwahlergebnis aus den Gemeinden an die Öffentlichkeit kommen, bevor nicht das letzte Wahllokal geschlossen hat. Wahlbehördenleiter Gerhard Jesernig wird das Gesamt-Ergebnis gegen 17.00 Uhr in der Landwirtschaftskammer in Klagenfurt verkünden.

40 Prozent mehr Stimmen möglich

71.000 Bauern und Forstwirte sind wahlberechtigt. Erstmals dürfen auch Alt- und Jungbauern wählen, die am Hof mithelfen. So sind - obwohl es immer weniger Bauern im Land gibt - diesmal um 40 Prozent mehr Stimmen zu holen. Möglich macht das die neue, umstrittene Wahlordnung.

3.000 Bauern gaben bereits am Vorwahltag Ende Oktober ihre Stimme ab. Diese Wahlzettel wurden laut Landeswahlbehörde verschlossen in den Gemeinden aufbewahrt. Sie werden am Sonntag in die Wahlurnen gegeben und dann gemeinsam mit den anderen Stimmen ausgezählt.

Fünf wahlwerbende Gruppen

Bei der Wahl werden die 36 Mandatare der Kammer-Vollversammlung gewählt. Aus ihr wird der Präsident der kommenden fünf Jahre bestimmt. Der amtierende Präsident der Landwirtschaftskammer, Johann Mößler, will mit dem ÖVP-Bauernbund seine absolute Mehrheit und das Amt verteidigen. Derzeit hält der Bauernbund in der Vollversammlung, dem Kammerparlament, 20 von 36 Mandaten. Mößler nannte im Vorfeld als Wahlziel, auch in der Landwirtschaftskammer künftig Verhältnisse zu haben, bei denen man Entscheidungen treffen könne: „Wir brauchen Klarheit.“

Mößler sieht sich vier neuen Herausforderern gegenüber. Für die freiheitlichen und unabhängigen Bauern, die derzeit acht Mandate halten, geht Manfred Muhr in das Rennen. Sie wollen die absolute Mehrheit des Bauernbundes brechen und von acht auf zwölf Mandate wachsen.

Spitzenkandidat der SPÖ-Bauern ist Franz Matschek. Er will vor allem das bei der letzten Wahl verlorene Mandat wieder zurückholen, die SPÖ hält derzeit fünf Sitze im Kammerparlament. Ein Zuwachs an Stimmen werde angestrebt.

Die Gemeinschaft der Südkärntner Bauern setzt auf Franz Josef Smrtnik, auch Bürgermeister von Bad Eisenkappel. Sie halten derzeit drei Mandate. Er möchte diese halten und noch ein weiteres Mandat dazugewinnen.

Grüne treten mit eigener Liste an

Bei der letzten Wahl wurden die Südkärntner Bauern noch von den Grünen indirekt unterstützt, diesmal treten Letztere mit einer eigenen Liste an. Spitzenkandidat Reinhard Stückler sagte, er wolle erstmals den Einzug mit seiner Liste schaffen, denn „die Kammer kann ruhig bunter werden“.

Die Landwirtschaftskammerwahl wird von den Gemeinden durchgeführt, in jeder Gemeinde ist am Sonntag zumindest ein Wahllokal geöffnet. Bei der letzten Bauern-Wahl vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung bei knapp über 50 Prozent. Das heißt, jeder zweite Bauer ging nicht wählen.

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