Marienkäfer droht die Ausrottung

Zu Tausenden ist der asiatische Marienkäfer derzeit auf der Suche nach Winterquartieren. Der Käfer ist seit zehn Jahren in Österreich heimisch. Auf seinem Speiseplan steht auch der heimische Marienkäfer, dem dadurch die Ausrottung droht.

Von hellgelb bis dunkelrot kann der asiatische Marienkäfer gefärbt sein, deshalb wird er auch vielfärbiger oder Harlekin-Marienkäfer genannt. Ursprünglich kommt die Art aus Asien und wurde vor rund 100 Jahren zur Schädlingsbekämpfung in Amerika und Europa eingeführt. Über 200 Blattläuse kann der asiatische Marienkäfer pro Tag vertilgen - fünf Mal so viel wie der heimische Käfer. Zunächst wurde der Käfer in Gewächshäusern eingesetzt, er verbreitete sich dann auch in der freien Natur.

In Kärnten und Rest-Österreich seien die Insekten seit rund zehn Jahren heimisch und flächendeckend vertreten, sagt Insektenexperte Christian Wieser vom Landesmuseum Kärnten. Fressfeinde hat der asiatische Marienkäfer hier wenig, was zu einer starken Vermehrung führte, er zählt damit zu den so genannten invasiven Arten.

Marienkäfer Asiatischer Plage Ausrottung

DPA/Jochen Lübke

Asiatischer Marienkäfer

Das wiederum hat negative Folgen für heimische Arten, denn die asiatische Gattung der Käfer bedroht den heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer massiv. „Er frisst den heimischen Marienkäfer – ausgewachsen oder im Larvenstadium“, sagt Insektenexperte Christian Wieser. „Es könnte deswegen sein, dass er die heimische Art sehr stark dezimiert oder sogar ausrottet.“

Überträger eines Parasiten

Zudem überträgt der asiatische Marienkäfer eine Krankheit, die für Marienkäfer tödlich ist. Seine Körperflüssigkeit enthält einen einzelligen Parasiten, so genannte Mikrosporidien. Das sind winzige, pilzähnlichen Einzeller, die Körperzellen ihres Wirts als Paraisten befallen können und ihn nachhaltig schädigen.

Der asiatische Marienkäfer ist gegen diese Krankheit immun. Die Übertragung erfolgt, wenn der heimische Marienkäfer den asiatischen Kollegen oder dessen Eier und Larven frisst. Der asiatische Käfer ist generell sehr robust, sein Immunsystem gilt als eines der stärksten in der Tierwelt. In seinem Immunssystem fanden Forscher mehr als 50 Peptide (Eiweiße), die gegen Pilze und Bakterien aktiv sind.

Marienkäfer Asiatischer Plage Ausrottung

DPA/Karl-Josef Hildenbrand

Der heimische „Siebenpunkt“

Große Schwärme suchen ein Winterquartier

Häuser in sonnigen Hanglagen werden im Herbst geradezu belagert - von massenhaft auftretenden asiatischen Marienkäfern. An manchen Fassaden tummeln sich Tausende der Käfer auf der Suche nach einer geschützten Nische für den Winterschlaf, besonders Dämmungen sind bei den Tieren beliebt. Sorgen müsse man sich deshalb nicht machen, die Käfer seien für den Menschen völlig unbedenklich, sagt Insektenexperte Wieser. Bekämpfungsmaßnahmen seien sinnlos: „Die wird man nicht los, sie sind jetzt Teil der heimischen Fauna.“

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DPA/Sven Hoppe

Schädlinge wie Nützlinge am Speiseplan

Für die heimische Landwirtschaft könnten die asiatischen Verwandten der Marienkäfer sogar ein Vorteil sein, denn sie bekämpfen Schädlinge im großen Stil, sagt der Insektenforscher. Der Haken an der Geschichte: Die asiatischen Marienkäfer fressen alle Insekten, die sie bewältigen können - also auch andere Nützlinge. Zu schaffen macht der asiatische Käfer auch den Winzern. Gelangten die Tiere in größerer Zahl in die Maische, kann der Weingeschmack leiden.