Mondi: Tausende Liter Lauge ausgeflossen

Bei einem Betriebsunfall in der Firma Mondi ist Lauge aus einem 800 Kubikmeter großen Behälter ausgetreten. Das Werk spricht von 8.000 Litern. Ein Teil des Firmengeländes wurde überflutet. Arbeiter waren nicht gefährdet, eine Umweltgefahr konnte gebannt werden.

Kurz nach Mitternacht kam es bei Mondi zum Betriebsunfall: Ein Behälter mit Mischlauge - er hat laut Polizei ein Fassungsvermögen von 800 Kubikmetern - überhitzte aus bisher noch unbekannter Ursache. Obwohl einige Arbeiter noch versuchten, über die Anlage gegenzusteuern, rann die Mischlauge zuerst in einen ebenso großen „Talseifebehälter“ und floss dann aus den beiden Laugenbehältern aus. Ein Arbeiter schlug sofort über die Brandmeldeanlage Alarm. Drei Feuerwehren der Umgebung rückten mit 34 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen an.

Andreas Knauder, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Frantschach St. Gertraud sagte, es gebe Sicherheitsventile, die nach oben hin aufmachen. Durch den Überdruck sei die Lauge über den Behälter geronnen und habe sich auf dem Gelände verteilt. Die Feuerwehren schütteten einen Wall auf, dann wurde die Lauge mit Pumpen in die Zentralkäranlage Mettendorf geleitet worden.

Mondi Unfall Lauge

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Firma Mondi

Gefahr für Lavant von Feuerwehr gebannt

Mischlauge ist an sich nicht gefährlich, dennoch war für die Feuerwehren bei dem Einsatz besondere Vorsicht geboten. Denn wenn die Lauge in Gewässer gelangt, könne es zu einem Fischsterben kommen, sagt Knauder: „Deswegen sind sofort alle Reinwasserkanäle - also alles, was in die Lavant geht - abgedichtet worden.“

In der Zentralkäranlage Mettendorf wurden den ganzen Tag regelmäßig Proben gezogen, außerdem wurde der Abfluss in die Lavant verstärkt kontrolliert. Demnach habe es keine Überschreitung von Grenzwerten gegeben, sagt Markus Kleinszig von der Zentralkläranlage. Ein Umwelttechniker wird sich außerdem davon überzeugen, dass keine Lauge in die Lavant gelangt ist.

Technischer Defekt mögliche Ursache

Als Unfallursache werde ein technischer Defekt vermutet, sagt Mondi-Geschäftsführer Gottfried Joham: „Derzeit wird das noch geprüft, dabei arbeiten wir eng mit den Behörden zusammen.“ Der Firmenbetrieb bei Mondi soll trotz des Zwischenfalls normal ablaufen.

Zu Mittag gab auch die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg Entwarnung: Nach derzeitigem Stand sei keine Lauge in die Lavant oder in das Grundwasser gelangt, so Bezirkshauptmann Georg Fejan. Die Ablaufmenge stehe noch nicht fest, die 800 Kubikmeter seien nur das Fassungsvermögen des Behälters. Die abgelaufene Menge werde in der Kläranlage behandelt.

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IN der Kläranlage wurden am Dienstag mehrere Wasserproben untersucht

Zweiter Störfall in einem Monat

Erst am 6. Oktober war es im Mondi-Werk zu einem Störfall gekommen. Damals traten leichtflüchtige Schwefelverbindungen aus - mehr dazu in Störfall in Mondi-Werk . Beide Fälle seien sehr unterschiedlich, sagte dazu Geschäftsführer Gottfried Joham: „Wir sind mit den zuständigen Behörden in Kontakt und bemühen uns, transparent zu sein und die Öffentlichkeit früh zu informieren.“

Ein Zusammenhang zwischen den beiden Störfällen sei bislang nicht bekannt, sagt Bezirkshauptmann Georg Fejan. Auch beim ersten Fall sind die Unfallursachen noch Gegenstand von Ermittlungen. Beim Vorfall mit den Schwefelverbindungen Anfang Oktober habe die Informationskette zwar gut funktioniert, die Bevölkerung sei aber erst spät informiert worden, kritisiert Fejan.

Strengere Kontrollen möglich

Die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg will den Industriebetrieb genauer im Auge behalten. So wird etwa überlegt, ob zusätzliche Messstationen der Behörden aufgestellt werden. Schon jetzt sind die Kontrollen der Behörden im Konzern streng. Die Papierfabrik sei eines jener Unternehmen, die vom Land regelmäßig überprüft werden, dafür gebe es auch einen eigenen Koordinator seitens der Behörde, sagt Fejan.

Die Bewohner haben zwar mit der Geruchsbelästigung des Konzerns im Tal zu leben gelernt, so der Bezirkshauptmann. Die Fabrik gebe es schon seit 100 Jahren, trotz Investitionen bleibe der Geruch. Dennoch sei die Bevölkerung hinsichtlich der Emissionswerte sensibilisiert, vor allem bei Inversionswetterlage, wenn die Geruchsbelästigung zunehme.