Zuviel Bor im Grundwasser: Land sucht Altlast

Im nördlichen Krappfeld wird der Grenzwert für Bor im Grundwasser überschritten. Die Deponie Rosswiese (K7) ist als alleiniger Verursacher auszuschließen. Die Umweltabteilung sucht deshalb nach einer unbekannten Altlast. Möglicher Verursacher sei die Treibacher Industrie AG.

Vor 20 Jahren wurden an der Altlast K7 in Treibach Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Nach der Sicherung sollten eigentlich keine Schadstoffe mehr in das Grundwasser gelangen. 2004 stellte das Umweltbundesamt aber fest, dass die Belastung des Grundwassers bei einzelnen Schadstoffen trotz Sanierung weiter gegeben ist. Damals ausgetretenes, verunreinigtes Sickerwasser aus der Deponie belastet noch heute das Grundwasser. Im nördlichen Krappfeld gibt es zudem aktuell hohe Belastungen bei Bor über dem Grenzwert. Die Suche nach dem Verursacher läuft.

Gefahr durch Deponie „bis zum St. Nimmerleinstag“

Im Krappfeld befindet sich einer der bedeutendsten Grundwasserspeicher Kärntens. Mitten im Wasserschongebiet, am linken Ufer der Gurk in Treibach, lagern 500.000 Kubikmeter zum Teil gefährliche Abfälle. Die Deponie mit der Prioritätsklasse 1, genannt Rosswiese, wurde bis 1992 von der Treibacher Industrie AG benützt. Drei Jahre später - 1995 - wurde die Deponie versiegelt. Unter einer 60 Zentimeter dicken Lehmschicht und Plastikfolie lagern Schwermetalle und Schadstoffe wie Chrom, Nickel, Molybdän, Wolfram, Bor und Vanadium. Diese gelten zum Teil als „stark wassergefährdend“. Michael Rabitsch von der Umweltabteilung des Landes: „Dieses Gefährdungspotential ist natürlich noch immer in Form der Abfälle vorhanden und muss weiterhin gesichert werden. Das heißt nichts anderes, dass die Einkapselung der Deponie bis zum ‚St. Nimmerleinstag‘ zu erfolgen hat.“

Verunreinigtes Sickerwasser aus Deponie ausgetreten

2004 stellte das Umweltbundesamt in seinem Industriestandortebericht fest, dass trotz Versiegelung weiter Sickerwasser aus der Deponie austritt und das Grundwasser verunreinigt. Die Schadstoffbelastung war damals auch 500 Meter grundwasserstromab noch feststellbar. Der Schaden an der Versiegelung wurde zwar behoben, trotzdem sei die Schadstoffbelastung des Grundwassers weiterhin zu hoch, so Rabitsch. Unterhalb der Deponie fänden sich im Grundwasser erhöhte Werte für die Schwermetalle Chrom und Molybdän. Besonders auffällig seien aber die Werte für Bor. Im Bereich der Deponie wird für den Schadstoff der gesetzliche Grenzwert für Trinkwasser von 1 mg/Liter erreicht. Doch auch abseits der Deponie findet sich Bor in erhöhter Konzentration.

Bor auch im stillgelegten Brunnen Kappel

Drei Kilometer weiter, im nicht mehr als Trinkwasserspender genutzten Brunnen Kappel, lag der Borwert bei der letzten Untersuchung 2016 bei 0,6 Milligramm pro Liter. Rabitsch: „Im nördlichen Krappfeld gibt es noch hohe Borwerte im Grundwasser selbst, die teilweise auch über dem Grenzwert liegen. Im weiteren südlichen Krappfeld gibt es auch erhöhte Werte an Bor, die aber unter den erlaubten Grenzwerten für Trinkwasser liegen. Man hat noch nicht gänzlich geklärt, wo diese herkommen.“

Suche nach unbekannter Altlast

Die Deponie K7 alleine könne dafür nicht verantwortlich sein, so Rabitsch. Die Umweltabteilung des Landes sucht deshalb seit geraumer Zeit nach einer weiteren, noch unbekannten Altlast. „Wir sind auf der Suche ob es noch weitere Quellen gibt, die wir mit der Altlastensicherung Rosswiese nicht abdecken konnten.“

Bor ist ein Indikatorstoff und weist auch auf Verunreinigungen durch häusliche Abwässer hin. In der Vergangenheit sei Bor von den Treibacher Chemischen Werken als Produktionsmittel verwendet worden, nach wie vor gebe es eine Perborat-Anlage, in der mit borhaltigen Rohstoffen Waschmittel erzeugt würden, so Rabitsch. Es sei „naheliegend“ dass die erhöhten Borwerte von den Treibacher Chemischen Werken stammen, so Rabitsch.

Ministerium prüft nun Standort der Treibacher AG

Auch das Umweltbundesamt hat dem Ministerium nun vorgeschlagen, den Standort der Treibacher Industrie AG genauer zu untersuchen. Stefan Weihs vom Umweltbundesamt: „Das Ministerium ist gerade dabei, das Programm zu veranlassen. Das wird demnächst passieren. Dann wird es vom Amt der Kärntner Landesregierung an die entsprechenden Unternehmen vergeben.“

Von einem Sprecher der Treibacher Industrie AG hieß es am Freitag, man arbeite mit den Behörden zusammen. Es würden laufend Messungen und Verbesserungen durchgeführt und man lege größten Wert auf Transparenz. Die Problematik mit Bor sei dem Unternehmen bekannt.

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