Ein Moor beginnt wieder zu leben

Nach fast 20 Jahren ist die Wiederbelebung des Bleistätter Moors am Ossiacher See in der Zielgeraden. Mit November soll das 60 Hektar große Gebiet wieder zum Sumpfgebiet werden. Schon jetzt änderten sich Flora und Fauna.

In den 1930er Jahren wurde das Bleistätter Moor östlich des Ossiacher Sees trockengelegt und seitdem landwirtschaftlich genutzt. Seit den Sommermonaten graben sich fünf Bagger und zwei Raupen durch das knapp 60 Hektar große Gebiet zwischen den Gemeinden Steindorf und Ossiach, um aus den Ackerflächen wieder eine Moorlandschaft zu machen. Zwischen dem Ossiacher See und der Landesstraße wurden zwei Sedimentationsbecken errichtet, die im November geflutet werden sollen.

Bisher sorgten Pumpen dafür, dass das Moor trocken bleibt und auf den Flächen Landwirtschaft betrieben werden kann. Derzeit sei man im Zeitplan, sagt Projektleiter Peter Krameter. Im November werden die Pumpen ausgeschaltet, dann wird sich das Moor allmählich mit Wasser füllen. Bis zu maximal 3,5 Meter soll der Wasserstand in Teilen des Moores dann betragen. Im kommenden Jahr sollen dann die Dämme zur Tiebel, die den Seezufluss bildet, geöffnet werden.

Bleistätter Moor Plan

ORF

So soll das Moor im nächsten Jahr aussehen

20 Ställe und drei Häuser wurden abgerissen

Land, Bund, Wasserverband und Gemeinden investieren in das Naturschutzprojekt mehr als zehn Millionen Euro. Die Felder wurden den Landwirten abgelöst, drei Häuser und 20 Ställe wurden abgerissen, dem voran gingen teils zähe Verhandlungen mit den Grundeigentümern - mehr dazu in Flutung von Bleistätter Moor fix (kaernten.ORF.at, 17.11.2015).

Bleistätter Moor Wiederbelebung Naturschutzprojekt Fertigstellugn

ORF

Das ehemalige Pumphaus soll künftig von Fledermäsuen bewohnt werden

Seit dem Beginn der Umbaumaßnahmen habe sich in dem Gebiet die Pflanzen- und Tierwelt bereits verändert, sagt Projektkoordinator Norbert Nau. Nicht nur die Zahl der Wasserpflanzen nahm zu, auch einige Großvögel siedelten sich wieder an, darunter der Uhu - mehr dazu in Projekt schützt Uhus vor dem Stromtod (kaernten.ORF.at, 19.2.2016). Eines der Pumphäuser bleibt bestehen, es soll künftig Fledermäusen als Unterkunft dienen, auf dem Dach wird ein Nest für Störche angebracht.

Ossiacher See soll profitieren

Die Trockenlegung des Moores hatte sich auch negativ auf die Wasserqualität des Ossiacher Sees ausgewirkt. Dadurch verlor das Moor seine Filterfunktion, zudem bringt die Tiebel, die von Feldkirchen aus in den Ossiacher See fließt, viele Sedimente mit. Nun soll mit dem Moor wieder ein Pufferbecken für den See geschaffen werden. Die Pflanzen sollen schädliche Nährstoffe wie Phosphor oder Stickstoff aufnehmen und damit das Wachstum von Algen im See verhindern.

Bleistätter Moor Wiederbelebung Naturschutzprojekt Fertigstellugn

ORF

Schon während der Umbauarbeiten erhöhte sich die Anzahl der Wasserpflanzen

Neues Flussbett für die Tiebel

Auch in der Tiebel wurde Material ausgehoben, sie bekommt ein neues Flussbett. Um den Tierbestand im Fluss nicht zu gefährden, wurden auch die Larven des geschützten Neunauges, ein Vorgänger des Fisches, eingesammelt und im Oberlauf des Flusses wieder ausgesetzt.

Der Ossiacher See wird mit der Flutung größer und soll später wieder bis zur Bleistätter-Moor-Straße reichen, die das Moor quert und von der Süduferstraße bis zur Bundesstraße im Norden verläuft. Im Norden wird das Bleistätter Moor bis knapp vor eine Siedlung bei der Bahnstrecke geflutet, im Süden bis zur Tiebel. Die Bleistätter-Moor-Straße wird durch eine Aufschüttung und Abdichtungen gesichert.

Bleistätter Moor Wiederbelebung Naturschutzprojekt Fertigstellugn

ORF

Projektpläne

Von dem Naturprojekt soll auch der Tourismus profitieren. Für Naturliebhaber sind ab dem kommenden Jahr Touren an den Randzonen des Schutzgebietes geplant.

Link: