Flughafenprivatisierung: Haselsteiner steigt aus

Die geplante Teilprivatisierung des Flughafens Klagenfurt hat einen Investor weniger: Der Bauindustrielle Hans Peter Haselsteiner steigt aus dem Projekt aus. Der Grund: Ihm würden von der FPÖ unredliche Motive unterstellt.

Derzeit wird die Landebahn des Flughafens saniert, der Betrieb ruht für drei Wochen. Ruhig wurde es in letzter Zeit auch um die geplante Teilprivatisierung. Haselsteiner hatte im Vorjahr angekündigt, sich gemeinsam mit dem Waffenhersteller Gaston Glock und dem Holzindustriellen Christoph Kulterer beim Klagenfurter Flughafen beteiligen zu wollen, Eigentümer des Flughafens sind Land und Stadt Klagenfurt. Jetzt, mehr als ein Jahr später, habe er doch kein Interesse mehr, sagte Haselsteiner gegenüber dem ORF.

Als Grund gibt er an, dass „meine Motive von der Freiheitlichen Partei immer für politische Zwecke missbraucht werden“. Ihm werde unterstellt, „aus niederen Motiven“ Interesse an der Beteiligung zu haben. Auch wenn er die öffentliche Ausschreibung für die Beteiligung redlich gewinnen würde, „würde es immer noch heißen, der Haselsteiner hat sich mit Hilfe der SPÖ den Flughafen unter den Nagel gerissen. Das ist eine Schweinerei.“

Und das, so Haselsteiner, „habe ich einfach nicht mehr notwendig“. Der Industrielle hatte sich zuletzt in den Wahlkampf um die Bundespräsidentschaft eingeschalten und finanziert eine Kampagne, die vor dem freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer warnt.

Flughafen Sanierung Rollbahn

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Derzeit wird die Landebahn des Flughafens saniert

„Flughafen durch Sanierung gerettet“

Er wolle bei der Entscheidung bleiben, betonte Haselsteiner. Durch die derzeitige Sanierung der Landebahn sei der Flughafen gerettet. Er geht davon aus, dass es für die Teilprivatisierung viele Interessenten geben werde. Dadurch sei seine Beteiligung nicht mehr nötig, „das erleichtert mir diesen Schritt“. Haselsteiner glaubt auch, dass sich Waffenhersteller Glock weiter an der Ausschreibung beteiligen werde. Die Beteiligung berge allerdings ein hohes Risiko für die Investoren.

Ausschreibung: Warten auf Heta-Gläubiger

Derzeit werde er an der Ausschreibung für eine Beteiligung am Flughafen gearbeitet, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Solange es aber keine endgültige Entscheidung seitens der Heta-Gläubiger gibt, werde es auch keine Ausschreibung geben, so Kaiser. Die Gläubiger haben bis zum 7. Oktober Zeit, über das Angebot des Landes Kärnten zu entscheiden.

Flughafen Sanierung Spatenstich

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Scharfe Kritik an den Kritikern

Kaiser appelliert an mögliche Investoren, nicht aufzugeben. Bei der Eröffnung der Klagenfurter Herbstmesse am Dienstagvormittag kritisierte er jene, die den Investoren „Prügel vor die Füße werfen und sie mit haltlosen Vorwürfen konfrontieren“. Damit würde riskiert, dass wichtige Investitionen in den Flughafen zurückgezogen werden.

Häme gab es erneut von der FPÖ. Es sei bedauerlich, dass ein möglicher Investor nur aussteigen will, weil es eine europarechtlich korrekte Ausschreibung gibt, reagierte FPÖ-Obmann Gernot Darmann in einer Aussendung. In Richtung des Landeshauptmannes meinte Darmann, der Flughafen sei keine Vorfeldorganisation der SPÖ, in der Kaiser nach Lust und Laune ohne Rücksicht auf geltendes Recht schalten und walten könne.

„Volle Aufklärung des Flughafendesasters“ forderten in einer Aussendung Team-Kärnten-Landesrat Gerhard Köfer und der Abgeordnete Hartmut Prasch. „Deals und Nebenabsprachen“ müssten öffentlich gemacht werden. Köfer begrüßt die Teilprivatisierung, das Verfahren müsse aber transparent sein.

Auch das Team Kärnten Stronach reagierte am Mittwoch auf die neuerlich aufgeflammte Flughafen-Diskussion. Landesrat Gerhard Köfer forderte völlige Aufklärung darüber, was an den Vorwürfen rund um vermeintliches Zuschanzen von LH Kaiser an Haselsteiner dran sei.

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