Trauer nach Tod von Hannes Arch

Abenteuersportler Hannes Arch ist Donnerstagnacht mit seinem Hubschrauber in den Hohen Tauern tödlich verunglückt, sein Fluggast ist außer Lebensgefahr. Der Hubschrauberabsturz Archs löste in ganz Österreich große Bestürzung aus.

Arch betrieb eine Flugtransportfirma und hatte sich auf die Versorgung hochalpiner Hütten spezialisiert. Donnerstagabend flog er selbst mit einem Hubschrauber zur Elberfelderhütte in der Schobergruppe (2.400 Meter Seehöhe). Gegen 21.15 Uhr wollte er den Rückflug zum Flughafen Salzburg antreten, wo seine Maschine stationiert war. Fest steht bisher, dass der Hubschrauber eine knappe Minute nach dem Start talauswärts auf der rechten Seite gegen eine Felswand krachte und in eine steile Felsrinne abstürzte. Der Hubschrauber kam mit den Kufen nach oben zum Stillstand, Arch war sofort tot. Experten untersuchen nun die Absturzursache - mehr dazu in Arch-Absturz: Genug Licht für Nachtflug?.

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

ORF

Kunstflieger Hannes Arch

Gegen 22.15 Uhr schlug eine Mitarbeiterin Archs Alarm, weil er nicht wie vereinbart auf dem Flughafen Salzburg ankam. Zu diesem Zeitpunkt hatte auch schon der Crash-Sender im Hubschrauber ein Notsignal an die Flugkontrollbehörde Austro Control gesandt. Die Ursache des Hubschrauberabsturzes sei noch unklar, sagte Ewald Dorner von der Polizei Heiligenblut: „Es war ein angemeldeter Nachtsichtflug, das Wetter war gut. Unter solchen Umständen ist ein Flug eigentlich kein Problem.“

Suche nach Absturzursache beginnt

An der Absturzstelle blieben drei Polizeibeamte, die das Wrack beaufsichtigten. Für Nachmittag wurden Experten der Flugunfallkommission am Absturzort erwartet - sie sollen den Hubschrauber untersuchen, um Details über die Unglücksursache in Erfahrung zu bringen.

Absturzstelle Arch Großglockner

APA/EXPA/JFK

Ermittlungen an der Absturzstelle

Arch war 48 Jahre alt, der gebürtige Steirer, der in der Stadt Salzburg lebte, galt als einer der besten Kunstflugpiloten der Welt. 2008 wurde Arch als erster Europäer Weltmeister des Red Bull Air Race - mehr dazu in Bestürzung nach Tod von Hannes Arch (salzburg.ORF.at).

Polizeihubschrauber ortete Wrackteile

Drei Notärzte, mehrere Mitglieder der Alpinpolizei und der Bergrettung machten sich noch in der Nacht zu Fuß zur Absturzstelle auf. Dem Piloten des Polizeihubschraubers gelang es nach einem ersten Erkundungsflug gegen 1.00 Uhr, die Wrackteile eines Hubschraubers zu orten. Bei starkem Wind und in der Nacht war eine Landung in der Nähe allerdings nicht möglich. Der Wärmebildkamera zufolge gab es zuerst keinen Hinweis auf Überlebende.

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

APA/Gert Eggenberger

Wrackteile des Hubschraubers

Bergretter aus Heiligenblut, Winklern und Lienz stiegen sofort zum Unglücksort auf. „Da die Absturzstelle so abgelegen ist, dauerte der Aufstieg drei Stunden lang“, sagt Roland Rauter, Arzt der Bergrettung. Die 45 Bergretter langten gegen 4.30 Uhr beim Wrack ein. Für Arch kam jede Hilfe zu spät, eine weitere Person an Bord, der aus Deutschland stammende 62-jährige Wart der Elberfelderhütte, erlitt schwere Verletzungen, ist aber außer Lebensgefahr.

Karte zur Abssturzstelle von Hannes Arch

Grafik: Omniscale/OSM/ORF.a

Überlebender flog spontan mit

Der Hüttenwart wollte mit Arch nach Salzburg fliegen. Laut Polizei war das eine spontane Entscheidung des Deutschen. Der Abtransport des Deutschen sei in der Nacht und wegen der schweren Verletzungen mit dem Rettungswagen nicht möglich gewesen, so Notarzt Roland Rauter. Deswegen wurde er in den frühen Morgenstunden mit dem Rettungshubschrauber geborgen und in das Klinikum Klagenfurt gebracht. Die Alarmierung kam ursprünglich aus Salzburg, ein Hubschrauber wurde dort am Abend als vermisst gemeldet.

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

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Hubschrauber vom Typ Robinson R66

Beim abgestürzten Hubschrauber handelt es sich um einen Robinson R66 des US-Herstellers Robinson Helicopter mit Sitz im kalifornischen Torrance. Der leichte, fünfsitzige und einmotorige Hubschrauber ist mit einer Rolls-Royce-Turbine ausgestattet. Die schwarz lackierte Unfallmaschine mit einem markanten roten seitlichen Streifen war im Juni 2015 von Arch registriert worden. Zum letzten tödlichen Unfall mit einem Robinson R66 kam es im Juni des Jahres in Arizona. Damals kamen bei einem Absturz zwei Männer ums Leben.

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Hubschrauberflug über Absturzstelle

Flug mit dem Polizeihubschrauber über die Absturzstelle.

Ein passionierter Abenteurer

Arch war Pilot, Bergsteiger, Extremsportler und Unternehmer. Er wurde am 22. September 1967 in Leoben geboren, seine Heimatstadt war Trofaiach, er lebte zuletzt in Salzburg. „Sein furchtloser Rennstil erschütterte die gesamte Flugwelt und änderte die Dynamik des Sports“, so Red Bull. Arch sei „immer fokussiert“ und „fliegt höchst intensiv“, hieß es zu seinen Lebzeiten.

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

ORF

In einem Steckbrief heißt es, seine Leidenschaft war neben Bergsteigen „Abenteuer erleben“. In einem Interview sagte der Pilot: „Für mich ist das Schlimmste, die Normalität zu leben. Und um hinauszubrechen und motiviert zu leben und das Leben in seinen ganzen Zügen zu genießen, dann geht man in diese Richtungen. Ich kenne meine Grenzen, die werde ich nicht überschreiten.“

Betroffenheit bei Red Bull

Der Salzburger Red-Bull-Konzern reagierte auf den Tod von Arch am Freitag mit Bestürzung. „Mit großer Betroffenheit haben wir vom tödlichen Unfall unseres langjährigen und engen Freundes erfahren“, hieß es in einer Stellungnahme. „Hannes war seit 25 Jahren Teil der Red-Bull-Familie, galt als großartiger Alpinist, lebensfroher Abenteurer und erfolgreicher Red-Bull-Air-Race-Pilot. Wir werden seine Warmherzigkeit, Offenheit, seinen Sinn für Humor und seine unbändige Energie sehr vermissen.“ Das aufrichtige Mitleid gelte seiner Familie sowie seinen Freunden auf der ganzen Welt.

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