Klagenfurt: HCBD in Trinkwasserquelle

In einer Klagenfurter Quelle ist 2014 das Umweltgift HCBD nachgewiesen worden, der Brunnen wurde vom Netz genommen. Laut Greenpeace ist nicht auszuschließen, dass über den Brunnen jahrzehntelang verunreinigtes Wasser nach Klagenfurt kam.

Die Stadtwerke Klagenfurt haben am Dienstag bekanntgegeben, dass in einem der Trinkwasserbrunnen der Landeshauptstadt Hexachlorbenzol nachgewiesen wurde. Betroffen war 2014 der Brunnen Rain im Osten von Klagenfurt. Die Quelle liegt direkt am Fluss Gurk, der wiederum bei der Donauchemie im Görtschitztal vorbeifließt. Dort wurde damals der HCB-Skandal bekannt.

Der Brunnen wurde Ende 2014 vom Netz genommen, zuvor war er aber nicht unbedeutend für die Klagenfurter Trinkwasserversorgung. Im Jahr 2014 wurden noch 560.000 Kubikmeter Wasser gefördert, im Jahr 2005 waren es sogar noch 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr. Die HCBD-Werte (Hexachlorbutadien, anm.) seien - zumindest seit dem Jahr 2014 - unter den Grenzwerten gelegen, betonte am Dienstag Stadtwerke-Vorständin Sabrina Schütz-Oberländer: „Der Wert lag bei 0,2, der von der Weltgesundheitsorganisation WHO vorgeschriebene Grenzwert liegt bei 0,6.“ Die HCBD-Werte sind auch jetzt noch nachweisbar, allerdings laut Stadtwerken weit unter den Grenzwerten.

Gefährliche Abfalllagerung über Jahrzehnte

Gesundheitsgefährliche Abfälle, die mit chlorierten Kohlenwasserstoffen wie HCB kontaminiert waren, wurden laut Umweltbundesamt seit 1926 in Brückl gelagert. Das Ministerium stuft die Kalkdeponie Brückl I und II als erhebliche Gefahr für die Umwelt ein. Bis zum Jahr 1981 wurden dort laut Bericht 230.000 Kubikmeter Karbidkalk deponiert, ohne technische Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers.

Greenpeace: „Das muss gestoppt werden“

Es sei also nicht auszuschließen, dass über den Brunnen Rain schon seit Jahrzehnten verunreinigtes Wasser nach Klagenfurt gekommen sei, sagt Umweltexperte Herwig Schuster von Greenpeace. „Gefahr in Verzug“ für eine Vergiftung des Klagenfurter Grundwassers bestehe nicht unmittelbar. Allerdings würden noch immer „permanent Gifte die Gurk hinuntergespült“. Die Verordnung, keinen Fisch aus der Gurk zu essen, ist ja noch immer aufrecht. Auch in der Drau und im Völkermarkter Stausee seien noch Gifte nachweisbar. „Das muss gestoppt werden“, forderte der Umweltexperte.

Der Brunnen Rain wird mittlerweile vom Land Kärnten in einem Sondermessprogramm beobachtet. Alle zwei Monate werde die Quelle überprüft, sagt Heinz Koch von den Stadtwerken. Damit könne man auch Vergleiche mit anderen Quellen entlang der Gurk ziehen. Der Großteil des Trinkwassers für Klagenfurt wird über die Wasserschiene St. Veit bezogen, knapp vier Millionen Kubikmeter Wasser jährlich.

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