Strengere Kontrollen für Jäger gefordert

Nach einem mutmaßlichen Fall von Tierquälerei durch einen Kärntner Jäger fordern Tierschützer strengere Kontrollen für die Jägerschaft und Konsequenzen bei Verstößen gegen das Jagdgesetz.

Der Jäger hatte in Liebenfels einen Rehbock angeschossen, aber nicht erlegt. Tagelang irrte das verstümmelte Tier im Wald umher, bis es erlöst wurde und starb. Zunächst war man davon ausgegangen, dass das Tier von einem Wilderer angeschossen wurde - mehr dazu in Tierquälerei: Vermeintlicher Wilderer war Jäger. Die Kärntner Jägerschaft kündigte eine Untersuchung des Falls an, ein Disziplinarverfahren wurde eingeleitet. Denn für Jäger besteht die Verpflichtung, angeschossene Tiere zu suchen.

Rehbock Wilderer

ORF/Konrad Weixelbraun

Noch sind die Untersuchungen nicht abgeschlossen, doch schon regt sich Kritik - der Wiener Tierschutzverein forderte am Freitag strengere Regeln und Kontrollen für die Jägerschaft. In letzter Zeit würden sich ähnliche Fälle in Österreich häufen, sagte Präsidentin Madeleine Petrovic. Der Verein fordert auch, dass Natur- und Umweltschutz bei der Kontrolle der Jäger mitarbeiten.

Tierschutzverein: „Lasche Eigenkontrolle“

Übertretungen der Jagdgesetze dürften nicht auf die leichte Schulter genommen werden, so Petrovic. Auch die Eigenkontrolle durch die Jäger sei zu lasch: „Gerade bei der Jagd gibt es eine Kumpanei, man sagt nichts Schlechtes über andere Jäger. Ich wäre eigentlich dafür, dass man die Kontrolle bei den Behörden lässt. Aber ich merke, dass es nicht funktioniert.“ Fälle wie der aktuelle würden auch ein schlechtes Licht auf die redliche Jägerschaft werfen.

Anwalt: Unabhängige Überprüfung

Der Jäger bedaure seinen Fehlschuss und gab an, er habe den angeschossenen Rehbock tagelang nicht gefunden. Der Anwalt der Kärntner Jägerschaft, Helmut Arbeiter, wies die Vorwürfe der Tierschützer als „absurd“ zurück. „Die Disziplinargerichtsbarkeit der Jägerschaft ist völlig unabhängig“, sagte er. Der Anwalt ist auch für den aktuellen Fall zuständig, dazu äußern wollte er sich nicht.

Kontrollen und Strafen für die Kärntner Jägerschaft seien ausreichend, reagierte FPÖ-Jagdreferent Franz Pirolt auf die Kritik. Der jüngste schockierende Fall von Tierquälerei sei lediglich ein Einzelfall: „Dass es schwarze Schafe gibt, kann leider niemals ausgeschlossen werden.“

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