Unwetter: Dach von Hochhaus gerissen

Unwetter haben Mittwochabend eine Spur der Verwüstung durch Kärnten gezogen. In St. Veit wurde das Dach eines Hochhauses vom Wind weggerissen. Die Versicherungen schätzen die Schäden auf mehrere Million Euro.

Starke Niederschläge, Hagel und Sturmböen richteten Mittwochabend in Kärnten erneut hohe Schäden an. Betroffen waren vor allem die Bezirke Wolfsberg, Villach und St. Veit an der Glan. Aber auch in anderen Teilen Kärntens gingen heftige Unwetter nieder. Rund 240-mal mussten die Feuerwehren ausrücken, 100-mal allein in St. Veit. 75 Feuerwehren waren mit rund 420 Helfern im Einsatz.

Unwetter St Veit Dach Friesach Burg

Feuerwehr St. Veit

Mitten in der Stadt St. Veit wurde das Dach eines Hochhauses vom Wind weggerissen, Blechteile, Holzlatten und Dämmmaterial wurde durch die Luft gewirbelt.

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Schwere Unwetterschäden in St. Veit

Das Dach eines Hochhauses wurde vom Wind weggerissen

Auf dem Parkplatz des Hochhauses wurden mehrere Autos der Mieter durch umherfliegende Dachteile beschädigt. „Es war erschütternd, man hat gedacht, es geht die Welt unter“, schildert Mieter Daniel Wildhaber. „Eine Katastrophe, ich habe gedacht, die Welt geht unter“, sagt auch Tankstellenbesitzer Christian Kulmitzer.

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Feuerwehr: „Stadt komplett verwüstet“

Bei der Landesalarm- und Warnzentrale langten gegen 19.00 Uhr 70 Alarmierungen für die Feuerwehren in St. Veit ein. Einsatzleiter Josef Kropiunig eilte von einem Unglücksort zum nächsten, um die Schäden zu beurteilen. Es war ein Jahrhundertunwetter, noch nie habe es so viele Schäden in so kurzer Zeit gegeben, sagt er: „Dieses Unwetter hat die Stadt komplett verwüstet.“

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Feuerwehr St. Veit

In der Nacht wurden vorübergehende Sicherungsmaßnahmen getätigt. Seit den Morgenstunden seien Handwerker in der Stadt im Einsatz, sagt der St. Veiter Bürgermeister Gerhard Mock (SPÖ). Ebenfalls in St. Veit wurden mehrere Bäume durch den Sturm entwurzelt, einer durchbrach die Lärmschutzwand beim Hautbahnhof und stürzte auf die Oberleitung der ÖBB.

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ORF

Hauptbahnhof St. Veit

Von umstürzendem Baum getroffen

In Rosegg bei Villach wurden etliche Kinder eines Feriencamps vom Unwetter überrascht. Kinder und Aufsichtspersonen verließen das Camp und suchten Schutz unter einem Flugdach. Als ein 35-jähriger Betreuer aus Salzburg vergessene Gegenstände aus den Zelten holen wollte, fiel eine 20 Meter hohe Fichte auf drei der Zelte und traf dabei auch den Betreuer. Der Mann wurde an Kopf und Oberkörper verletzt und von der Rettung in das Landeskrankenhaus Villach gebracht.

Treffelsdorf Unwetter

FF Treffelsdorf

In Treffelsdorf (Gde. Frauenstein) wurde die Landesstraße auf rund 500 Meter von 200 Bäumen verlegt

Mittelalterliche Burg beschädigt

In Friesach verursachte ein Gewitter schwere Schäden an der in Bau befindlichen mittelalterlichen Burg. Großes Glück hatte hier eine Autolenkerin, die während der Fahrt von einem umstürzenden Baum beinahe erschlagen wurde. Die 38-jährige Lenkerin konnte ihr Auto nicht mehr rechtzeitig anhalten und fuhr gegen einen querliegenden Baum, wobei in weiterer Folge ein weiterer Baum auf das Fahrzeug stürzte. Die Frau blieb bei dem Vorfall unverletzt, am Pkw entstand schwerer Sachschaden.

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Von Bäumen eingeschlossenes Auto

Zahlreiche Stromleitungen beschädigt

Aus mehreren Bezirken gab es schwere Schäden an den Stromleitungen. Mittwochabend waren 5.000 Haushalte ohne Strom, aktuell sind es noch etwa 400 im Görtschitztal und den Wimitzer Bergen. 200 Mitarbeiter der Kelag versuchen hier, abgerissene Leitungen und umgeknickte Strommasten wieder instand zu setzen. Wegen gesperrter Straßen konnten die Kelag-Monteure zunächst nicht zu den Störstellen. Bis Donnerstagabend sollten auch die letzten Haushalte wieder an die Stromversorgung angeschlossen sein, sagt Robert Schmaranz von der Kelag.

Am Faaker See musste die Wasserrettung bei heftigem Gewitter einen Ruderer bergen. Boote wurden an Land gespült, Äste brachen von den Bäumen, Flächen waren überflutet und im Strandbad Faak wurden Umkleidekabinen durch den Sturm abgedeckt.

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Entwurzelter Baum in Obermühlbach, Gemeinde Frauenstein

Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert

Die heftigen Unwetter haben in der Nacht auf Donnerstag auch die Wurzenpass-Bundesstraße (B109) zwischen Kärnten und Slowenien unpassierbar gemacht. Die Straße sei wegen entwurzelter Bäume und Überflutungen für den gesamten Verkehr gesperrt worden, teilte die Landespolizeidirektion Kärnten mit. Auch die Turracher Bundesstraße im Bezirk Feldkirchen musste wegen umgestürzter Bäume für mehrere Stunden gesperrt werden.

Durch ein schweres Gewitter wurden auch in Straßburg im Gurktal zahlreiche Bäume entwurzelt, mehrere Gemeindestraßen und die Gurktal Bundesstraße (B93) wurden blockiert. Auch ein Auto wurde zwischen umgestürzten Bäumen eingeschlossen, das Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr wurde von einem Baum getroffen und das Dach schwer beschädigt. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde auch die Stadtpfarrkirche überschwemmt.

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Überschwemmung in der Stadtpfarrkirche Straßburg

Schäden in Millionenhöhe

Schäden wurden auch in der Landwirtschaft angerichtet, die Hagelversicherung schätzt, das fast 4.000 Hektar Getreide und Gemüsefelder durch die Unwetter zerstört worden sind, der Schaden wird mit einer Million Euro beziffert. Drei weitere große Versicherungen geben am Donnerstag eine erste Einschätzung der Schäden ab. Diese bewegt sich gesamt um die zehn Millionen Euro. Der Schaden wird mit einem minimalen Prozentteil des Schadens vom vergangenen Jahr angegeben.

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Hagelschäden in der Landwirtschaft

Schon am Dienstag gab es in Kärnten schwere Schäden durch Unwetter. In der Ortschaft Glanz bei Irschen beschädigte eine Mure rund 30 Häuser, Tausende Haushalte waren ohne Strom - mehr dazu in Unwetter: Tausende Haushalte ohne Strom.

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