Sparvereine: Keiner will sie mehr

Nach der Kündigung von Sparvereinskonten durch die BAWAG P.S.K. suchen Hunderte Kärntner Sparvereine nach einer Nachfolgebank – bisher ohne Erfolg. Zumindest soll es keine weiteren Kündigungen geben.

1.300 österreichischen Sparvereinen kündigte die BAWAG P.S.K Mitte Juni per 30. September. Die Bank begründet ihren Schritt mit neuen gesetzlichen Bestimmungen und verwies auf die Novelle des Kontodatenregisters – mehr dazu in BAWAG kündigt Konten ihrer Sparvereine (wien.ORF.at). In Kärnten sind mehrere hundert Sparvereine betroffen, viele stellten bereits im Juni den Betrieb ein.

Keine andere Bank nimmt die Sparvereine, da sich das Geschäft nicht mehr rechne, wie mehrere Banken auf ORF-Nachfrage bestätigten. Eine Abfuhr kam etwa von der Raiffeisenlandesbank, der BKS, der Kärntner Sparkasse, der Zveza Bank und der Anadi Bank.

Hoher bürokratischer Aufwand

Der bürokratische Aufwand für die Sparvereinskonten sei enorm gestiegen, hieß es von den Banken. Grund seien die Geldwäscherichtlinien, die von der Finanzmarktaufsicht (FMA) genau auf ihre Einhaltung hin überprüft werden. Den Banken wird auch vorgeschrieben, für jeden einzelnen Sparer ein eigenes Konto einzurichten. Sparvereine zu verwalten, zahle sich mit den schärferen gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr aus, argumentieren die Geldinstitute.

Zumindest sichern die Raiffeisenlandesbank, die BKS, die Kärntner Sparkasse und die Zveza Bank zu, Sparvereine, die bereits ein Konto haben, nicht zu kündigen. Die Anadi Bank will die Situation aber nun noch einmal prüfen und in den nächsten Wochen eine Entscheidung treffen.

Wirte verlieren wichtige Umsatzbringer

Auch bei den Wirten ist die Aufregung groß, denn schließlich waren die Sparvereine bisher ein guter Umsatzbringer. Laut Wirtschaftskammer bringt ein Sparverein mit einer durchschnittlichen Größe von 150 Mitgliedern einem Wirtshaus einen Zusatzumsatz von 35.000 bis 50.000 Euro im Jahr.