Nazi-Parolen bei Feuerwehrwettbewerb

Nach der Siegerehrung des Bezirkswettbewerbs der Freiwilligen Feuerwehren in Flattach/Mölltal sollen am Wochenende Feuerwehrleute Nazi-Parolen gesungen haben. Laut einem Zeugen seien sie amtsbekannt, der Verfassungsschutz ermittelt.

Das Kulturhaus in der Gemeinde Flattach im Mölltal wurde am Samstagabend zur Partyzone. Fast 60 Gruppen waren beim Bezirkswettbewerb der Feuerwehren am Start. Eine Delegation rückt jetzt ins Rampenlicht, weil sie nach der Siegerehrung mit ihren ‚Sieg heil‘- Chorgesängen aufgefallen sein soll. Ein Zeuge meldet sich am Montag beim ORF, er will anonym bleiben: „Sie haben gefeiert und haben im Zuge der Feier angefangen, im Chor diese Hitlerparolen zu singen.“

Sachverhaltsdarstellung Faksimile

Privat

Eine dem ORF zugespielte Sachverhaltsdarstellung, die auch an das Landesamt für Verfassungsschutz ging.

Zeuge: Einschlägige Postings im Internet

Angefangen habe es mit zwei, drei Personen, so der Zeuge. Dann habe es sich auf zehn bis 15 Personen ausgeweitet. Die Umwelt habe es ignoriert, obwohl es nicht überhörbar waren. Der Zeuge sagte, die Betreffenden seien bereits bekannt und bei der Polizei wegen Gewalt oder Raufereien gemeldet. Außerdem seien sie in Sozialen Netzwerken mit einschlägigen Postings unterwegs.

Der Leiter des Verfassungsschutzes, Helmut Mayer, wird den Zeugen am Montagnachmittag befragen. Auch die beschuldigten Feuerwehrleute müssen aussagen, so Mayer: „Wenn es Naziparolen waren, macht man sich strafbar. Das ist ein Delikt, das nach dem Verbotsgesetz zu ahnden wäre. Das kann bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe gehen.“ Mit eingeschlossen seien Heil-Hitler-Rufe oder auch der Hitlergruß.

Kommandant schockiert

Landesfeuerwehrkommandant Josef Meschik zeigte sich schockiert, er sprach von harten Konsequenzen: „Sollen sich die Verdachtsmomente erhärten und der Vorfall so stattgefunden haben, ist das auf das Schärfste zu verurteilen und wir von Feuerwehrseite Konsequenzen haben.“ Man müsse feuerwehrintern über Konsequenzen reden. Einen Ausschluss werde es nicht geben, wenn er rechtlich nicht fundiert sei, so Meschik. Wenn Nazi-Parolen unter sehr starkem Alkoholeinfluss gerufen werden, seien sie milder zu bewerten, sagte Verfassungsschützer Mayer. Alkohol war bei der Feier in Flattach auf jeden Fall mit dabei. Ingesamt 55 Bewerbsgruppen traten in den Kategorien Bronze + Silber A/B zum Bewerb an.