Endgültiges Aus für Hofmannshütte

Die Geschichte der Kärntner Hofmannshütte ist nach rund 180 Jahren zu Ende. Der Alpenverein hat sich als Grundeigentümer nicht nur für einen Abriss der Großglockner-Hütte entschieden - eine Absage gab es auch für den geplanten Neubau.

Über 180 Jahre alt ist die Glockner-Schutzhütte, 2005 musste sie wegen ihres desolaten Zustandes geschlossen werden. Seitdem wurde um den Neubau gerungen, diese Woche kam erneut Bewegung und Hoffnung in die Causa. Nationalparkfonds, Gemeinde Heiligenblut und die Großglocknerhochalpenstraßen AG wollten eine neue Hütte um 1,3 Millionen bauen, die Finanzierung sei gesichert, hieß es - mehr dazu in Ringen um Neubau der Hofmannshütte. Dem Neubau stand noch die Zustimmung des Alpenvereins als Grundeigentümer im Wege. Beim Bundesausschuss des Alpenvereins fiel am Samstag jedoch eine negative eine Entscheidung: Der Alpenverein wird den Auftrag für Abriss und Renaturierung der Baufläche vergeben, damit stellt sich der Alpenverein gegen einen Neubau.

Der Abriss soll bereits diesen Herbst beginnen, der Auftrag dafür wird bis Ende Juni vergeben. Damit ist das Schicksal der Hofmannshütte wohl besiegelt, das Projekt Neubau, wie es der Nationalpark vorstellte, kommt offensichtlich zu spät. „Der Beschluss ist unverrückbar“, sagte am Samstag Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora.

Hoffmannshütte Glockner Neubau Fiannzierungsstreit

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2005 musste die Hofmannshütte wegen ihres desolaten Zustandes geschlossen werden

Nationalpark-Antrag für Neubau wird abgelehnt

Den Antrag für den Neubau wird der Alpenverein ebenfalls ablehnen. Dieser wurde am 18. Mai vom Nationalpark Hohe Tauern gestellt. „Nach langem und sorgfältigem Abwägen“ habe man sich am Samstag gegen das Projekt entschlossen, so Ermacora: „Wir werden daher den Projektantrag des Nationalparks ebenso ablehnen, wie wir unsere eigenen Bestrebungen nach einem Ersatzbau endgültig aufgeben. Diese Vorgehensweise halten wir im Sinne des Nationalparks für die Beste.“

Hoffmannshütte Glockner Neubau Fiannzierungsstreit

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Modell des geplanten Neubaus

Alpenverein kritisiert mangelnde Förderungen

Jahrelang bemühte sich der Alpenverein selbst um einen Neubau. Bis zuletzt habe es aber keine verbindlichen Finanzierungszusagen dafür gegeben, so Alpenvereinspräsident Ermacora: „Wir hofften immer auf eine Unterstützungszusage durch die beteiligten Partner, denn uns als Alleineigentümer war klar, dass ein Ersatzbau ohne finanzielle Förderung nicht realisierbar war. Doch die verbindlichen Zusagen blieben trotz aller Bemühungen aus.“

Deswegen, so Alpenvereinspräsident Ermacora, habe man sich dazu durchgerungen, „der Natur ein Stück zurückzugeben und die Hofmannshütte aufzugeben.“ 2015 suchte der Alpenverein bei der Gemeinde Heiligenblut um Abbruch der Hütte und Renaturierung des Grundstücks an. Dieser Antrag wurde von der zuständigen Naturschutzbehörde und schließlich auch von der Gemeinde genehmigt.

Einst Ausgangspunkt zum höchsten Gipfel

Seit 1834 steht die Hofmannshütte oberhalb der Pasterze in der Nähe der Franz-Josefs-Höhe auf über 2.400 Metern. Lange vor der Großglockner Hochalpenstraße gebaut, war die Hütte der Ausgangspunkt für den einstigen Weg auf den Großglockner. Vor allem durch den Rückgang der Pasterze ist diese alpinistische Funktion schon lange nicht mehr gegeben, Bergsteiger nehmen den höchsten Gipfel Österreichs mittlerweile über andere Wege in Angriff.

Hofmannshütte auf Archivaufnahmen

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Die Schließung der Hütte im Jahr 2005 erfolgte „mit viel Wehmut“, sagt Alpenvereinspräsident Ermacora: „Als eine unserer ältesten Hütten mit einer großen alpinistischen Vergangenheit hatte die Hofmannshütte für uns als Bergsteigerverein auch emotionalen Wert.“ Vor allem die Renaturierung solle nun verhindern, dass das baufällige Objekt betreten und als Müllablageplatz im Nationalpark missbraucht werde.

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