Viele SPÖ-Wähler wechselten zu Hofer

In Kärnten hat Norbert Hofer jede dritte Stimme von Wählern erhalten, die bei der letzten Landtagswahl für die SPÖ gestimmt haben. Hofer konnte in Kärnten auch mehr Nicht-Wähler moibilisieren.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gab es in Kärnten zwischen Hofer und Alexander van der Bellen von Anfang an nicht. Hofer erreichte ohne Wahlkarten 60,1 Prozent, Gegenkandidat Van der Bellen 39,9 Prozent. Auch nach der Auszählung der Wahlkarten führte Hofer in Kärnten mit 58,1 Prozent - mehr dazu in Van der Bellen holte zwei Prozent auf.

Laut Wählerstromanalyse des Sora-Institutes wechselten viele SPÖ-Wähler zu Hofer: Hofer erhielt jede dritte Stimme von Wählern, die bei der letzten Landtagswahl für die SPÖ gestimmt haben. 43 Prozent der SPÖ-Wähler der Landtagswahl haben Alexander van der Bellen gewählt. 43 Prozent der SPÖ-Wähler der Landtagswahl haben Alexander van der Bellen gewählt. 17 Prozent der damaligen SPÖ-Wähler sind diesmal gar nicht wählen gegangen. Alexander Van der Bellen konnte nur jeden vierten Grün-Wähler aus dem Jahr 2013 für sich mobilisieren. Hofer als auch Van der Bellen profitierten gleichermaßen von Wählern des Team Stronach. Und: Hofer konnte in Kärnten mehr Menschen als Van der Bellen mobilisieren, die bei der Landtagswahl 2013 nicht zur Wahl gingen.

Dass sich die FPÖ in Kärnten nach dem Wahldebakel 2013 wieder erholt hat, das lasse sich daraus aber nicht unbedingt schließen, sagt Politologin Katrin Stainer-Hämmerle: „Es zeigt aber zumindest, dass die FPÖ in Kärnten Wähler mobilisieren kann, dass ihr Potential trotz der landespolitischen Schwierigkeiten ein relativ hohes ist, wenn der Kandidat und die Stimmung passen.“

„Asylproblematik als Turbo für die FPÖ“

Beim Parteitag am 4. Juni wird Landesrat Christian Ragger von Gernot Darmann abgelöst. In der Folge erwartet sich die Politologin in Kärnten eine „Fundamental-Opposition“ der FPÖ in Kärnten. Diese sei für die Partei vor allem förderlich, wenn die Stimmung gegenüber den Regierungsparteien ähnlich schlecht bleibe. Die Asylproblematik wirke hier als zusätzlicher „Turbo“, dann, so Stainer-Hämmerle, „könnten frühere Erfolge wieder erreicht werden“.

Auf die Landesregierung lasse sich das Wahlergebnis aber nicht direkt umlegen: „Es wird schon differenziert zwischen einer Personen- und einer Parteienwahl.“ Und was erwartet sich die Kärntner Bevölkerung nun von ihrer Regierung? Stainer-Hämmerle: „Vor allem eine Lösung bei der Heta-Problematik, eine Vision für die Zukunft, einen sicheren Arbeitsplatz, Sicherheit im Land und eine Lösung der Asylfrage.“

Kaiser: Kanzlerwechsel wesentlich für Stichwahl

Auch SPÖ-Chef Peter Kaiser meinte, dass in Kärnten gegen den Bundestrend wohl viele SPÖ-Wähler für Hofer stimmten. Das betreffe vor allem den ländlichen Raum. Allerdings sei die Zuwachsrate für Hofer bei der Stichwahl deutlich geringer gewesen.

Seit dem ersten Wahlgang habe sich viel geändert, auch bei der SPÖ. Der Wechsel zum neuen Kanzler Christian Kern sei wesentlich für die Stichwahl gewesen: „Ohne diesen Wechsel wäre die Bundespräsidenten-Wahl am Sonntag entschieden gewesen.“ Wer auch immer neuer Präsident werde, er müsse alles tun, um die „Polarisierung in Österreich zu überwinden.“

Wahlleiter: Manipulation ausgeschlossen

Auf der Kärnten heute Facebookseite haben am gestrigen Wahlabend mehrere User befürchtet, dass es in manchen Wahlsprengeln zu einem Wahlbetrug gekommen sei. Der Grund: In ihren Wahlkabinen lag ein Bleistift für‘s Kreuzerl bereit. Es könne jemand die Stimme ausradieren und verändern, so die Befürchtung.

Verboten sei der Bleistift nicht, sagt Wahlleiter Gerhard Jesernig. Ein Farbstift sei allerdings, wenn möglich, im Gesetz bevorzugt. Manipulationen seien aber gänzlich auszuschließen, sagt der Wahlleiter. Die Wahlbehörde sei mit allen Parteien besetzt und es gebe auch Wahlzeugen: „Eine Manipulation würde jemanden auffallen.“

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