Reaktionen: Zwischen Hoffnung und Optimismus

Nach dem spannenden Wahlabend wird der nächste Bundespräsident erst am Montag feststehen. FPÖ-Landeschef Christian Ragger hofft auf einen Sieg von Hofer, auch die Grünen zeigen sich für Van der Bellen siegessicher.

Alle Kärntner Parteien bezogen im Interview mit ORF Kärnten-Redakteurin Romy Sigott-Klippstätter Stellung zur spannenden Wahl.

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Reaktionen der Kärntner Parteispitzen

Die Kärntner Parteispitzen nahmen in „Kärnten heute“ zum vorläufigen Endergebnis der Bundespräsidentenwahl Stellung.

Romy Sigott-Klippstätter: Herr Ragger, noch ist offen, wer das Rennen um die Hofburg macht. Wäre es nur nach Kärnten gegangen, wäre Norbert Hofer schon Bundespräsident. Worauf führen Sie das zurück?

Christian Ragger (FPÖ): „In erster Linie, weil er die Kärntnerinnen und Kärntner absolut überzeugen konnte. Wenn sie sich das anschauen, Wir liegen über 60 Prozent, im Bezirk Wolfsberg noch stärker darüber. Ich glaube, dass es einfach die Überzeugung von Norbert Hofer gewesen ist, mit seiner Prinzipientreue, mit seiner klaren Verbundenheit zur Heimat und seinen Positionen, die er über Wochen und Monate hier auch den Kärntnern nahelegen konnte. Das hat letztendlich auch den Ausschlag gegeben. Interessant ist, dass es erstmals wieder eine absolute bürgerliche Mehrheit in Kärnten gibt. Das lässt uns natürlich auch für die Nationalratswahl und die nächsten Kärntner Wahlen hoffen, dass wir hier ein positives Ergebnis haben und gut abschneiden werden.“

Christian Ragger

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FPÖ-Obmann Christian Ragger

Sigott-Klippstätter: 900.000 Wahlkarten wurden ausgegeben. Diese werden erst am Montag endgültig ausgezählt sein. Jeder sechste entschied sich auch in Kärnten für die Briefwahl. Sind sie trotzdem überzeugt davon, dass der neue Präsident Norbert Hofer heißen wird?

Ragger: „Ich hoffe natürlich und bleibe Zweckoptimist – wohl wissend aus den letzten Wahlerfahrungen, dass hier der Trend sehr stark in die grüne Richtung gegangen ist. Daher kann ich nur bis zum Schluss hoffen, dass wir einen blauen und nicht einen grünen Bundespräsidenten haben werden.“

Sigott-Klippstätter: Frau Mitsche, die beiden Kandidaten liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Noch ist Norbert Hofer vorne. Sehen Sie trotzdem noch eine Chance, dass Alexander Van der Bellen Bundespräsident wird?

Marion Mitsche

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Marion Mitsche, Landessprecherin der Grünen

Marion Mitsche (Grüne): „Wir wissen ja, dass der Wahlabend immer länger wird. Davon profitiert nicht wirklich die FPÖ, sondern sie verliert meistens an Prozenten. Deswegen sind wir sehr optimistisch, dass wir diese Wahl gewinnen werden.“

Sigott-Klippstätter: Sie sehen also noch eine Chance, dass ihr Kandidat in die Hofburg einziehen kann. Sind die Wahlkarten, auf die die Grünen zählen, mit ein Grund für diesen Optimismus?

Marion Mitsche (Grüne): „Genau. Es kommt daher, dass dies meist nicht zugunsten der FPö ausfällt. Es ist eine der spannendsten Wahlen, die wir in den letzten Jahren gehabt haben.“

Sigott-Klippstätter: Wäre es nur nach Kärnten gegangen, wäre Norbert Hofer schon jetzt Bundespräsident. Nur in fünf Gemeinden konnte sich Alexander Van der Bellen durchsetzen. Ist das nicht auch zum Teil Ausdruck der Unzufriedenheit mit der Arbeit in der Landesregierung?

Mitsche: "Nein, also die Arbeit in der Landesregierung hat mit dieser Wahl nichts zu tun. Es ist eine Persönlichkeitswahl, es ist auch keine Wahl zwischen blau und grün gewesen, sondern die Persönlichkeiten mit ihren sehr konträren Werten standen im Vordergrund.“

Sigott-Klippstätter: Herr Landeshauptmann, haben sie mit diesem knappen Zwischenstand - Endergebnis gibt es ja noch keines - gerechnet?

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Offen gesagt: Nein. Es ist spannender als bei einem Fußballspiel, das in die Verlängerung geht. Höchstwahrscheinlich erst mit dem letzten Elfmeter entschieden wird, Klar ist, dass hier eine starke Polarisierung stattgefunden hat, und Aufgabe – egal wer immer das gewinnt – muss es sein, hier wieder zusammenzuführen.“

Trodt Limpl

ORF

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPö)

Sigott-Klippstätter: In Kärnten wäre Norbert Hofer schon jetzt Bundespräsident. Und zwar mit deutlichem Vorsprung. Gibt ihnen dieses Ergebnis zu denken?

Kaiser: „Mir gibt jedes Ergebnis zu denken, denn diese sind immer wieder eine Reflexion der Wählerinnen und Wähler. Was bei der ersten Analyse feststeht ist, dass je urbaner desto eher wurde Van der Bellen gewählt, je ländlicher desto mehr die Tendenz zur freiheitlichen Partei wobei es typische Ausnahmen gibt wobei der Wähleraustausch vor allem immer zwischen SPÖ und FPÖ in vielen Belangen stattfindet.“

Sigott-Klippstätter: Herr Poglitsch, die ÖVP war, wie die SPÖ ja auch, sozusagen nur Zuseher bei der Wahl. Was sagen sie zu diesem knappen Rennen?

Christian Poglitsch

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Christian Poglitsch, stellvertretender ÖVP-Obmann

Christian Poglitsch (ÖVP): „Es ist wirklich ein sehr knappes Rennen geworden. Es hat sich gezeigt: Österreich ist ein tief gespaltenes Land, wobei ich sagen möchte, dass das Kärntner Ergebnis doch sehr eindeutig ist.“

Sigott-Klippstätter: Herr Klocker, was sagt das Team Kärnten Stronach zur Stichwahl? Womit rechnen Sie am Ende des Tages?

Gerhard Klocker (Team Kärnten-Stronach): „Für Kärnten zeigt sich mir ganz klar, dass die Kärntner Bevölkerung der selbsternannten Zukunftskoalition von Rot, Grün und Schwarz eine schwere Kopfnuss verpasst hat.“

Trodt Limpl

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Gerhard Klocker vom Team Kärnten-Stronach

Sigott-Klippstätter: Die Konsequenzen?

Klocker: „Wenn sie daraus nichts lernen werden, dann wird es an Neuwahlen nicht vorbeigehen."

Sigott-Klippstätter: Frau Trodt-Limpl, wie beurteilen Sie das vorläufige Ergebnis der Stichwahl?

Trodt Limpl

ORF

Johanna Trodt-Limpl, BZÖ

Trodt-Limpl: "Das Ergebnis ist ganz knapp. Es hat im Vorfeld sehr viele emotionale Auswüchse gegeben und ich hoffe, dass alle wieder zur Vernunft gekommen sind und egal wie das Ergebnis ausfällt, dieses zur Kenntnis nehmen.

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