Hotel Wörthersee verfällt

Das Hotel Wörthersee in der Klagenfurter Ostbucht verfällt still und leise. Die Auflagen des Denkmalschutzes machen die Sanierung kostspielig. Nach einem runden Tisch im Magistrat hieß es, dass die Situation sehr schwierig sei.

Das Hotel am Wörthersee war früher der Inbegriff für Sommerfrische an Kärntens größtem See. Im Gegensatz zum aus Film und Fernsehen bekannten Schlosshotel Velden am Westufer verfällt das Gebäude neben der viel befahrenen Bahnstrecke und der Kärntner Straße. Der 119 Jahre alte Bau bröckelt vor sich hin, Spaziergänger an der Seepromenade fürchten gar, er könnte in sich zusammen fallen.

Hotel Wörthersee Verfall Runder Tisch

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Restaurieren oder verkaufen - von den Eigentümern gibt es keine Auskunft

Inhaber will Denkmalschutz aufheben

Die Fassade des leerstehenden Hauses steht noch unter Denkmalschutz. Die Auflagen machen die Sanierung des Gebäudes kostspielig. Doch der bisherige Eigentümer des Hauses, die Seilerstätten Immobilien AG aus Wien, will das ändern und beantragte eine Prüfung. Seit Herbst kümmern sich der Denkmalbeirat und der Landeskonservator darum.

Ob der Denkmalschutz aufgrund der Baufälligkeit des Hauses aufgehoben wird, ist unklar. Eine Auskunft aus dem Büro des Landeskonservators war nicht zu bekommen. Es handle sich um ein laufendes Verfahren, hieß es. Wann das Verfahren abgeschlossen wird, sei nicht absehbar, es sei keine leichte Entscheidung und müsse aufwändig geprüft und begründet werden. Was die Seilerstätten Immobilien AG mit dem Bau vorhat, ist nicht in Erfahrung zu bringen, telefonische sowie schriftliche Anfragen des ORF per E-Mail an den Anwalt der Firma sind erfolglos verlaufen.

Hotel Wörthersee Verfall Runder Tisch

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Deutliche Verfallsspuren an der Fassade des Hotels

Stadt: Änderungen bei Auflagen überlegen

Am runden Tisch nahm die Immobiliengesellschaft auch nicht teil. Es gab somit eine interne Runde im Rathaus, hieß es aus dem Büro von Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Neben der Bürgermeisterin waren unter anderem Abteilungsleiter der Stadtplanung, des Bau- und Gewerberechts sowie der Magistratsdirektion dabei. Auch eine Vertreterin des Denkmalamtes nahm teil.

Mit dem runden Tisch sollte Bewegung in die Causa gebracht werden, sagte Mathiaschitz: „Zuerst wünsche ich mir, dass dieses wunderschöne Haus nicht verkommt. Es prägt die Ostbucht mit seiner Architektur sehr. Wir werden versuchen, mit dem Bundesdenkmalamt doch Schritte zu setzen. Denn wenn man sieht, dass ein Haus auf Grund der Auflagen nicht sanierbar ist, dann denke ich, muss man auch bei den Auflagen gewisse Änderungen durchführen.“ Weitere runde Tische zum Hotel Wörthersee, unter anderem auch mit den Eigentümern, seien in Planung, heißt es von der Bürgermeisterin.

Hotel Wörthersee Verfall Runder Tisch

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Die Fassade auf der Rückseite des Hotels

Neubau hätte weniger Quadratmeter

Bei dem Runden Tisch wurden alle rechtlichen Möglichkeiten diskutiert. Es gab kein endgültiges Ergebnis. Ein Kompromiss könnte es sein, den Denkmalschutz an der Rückseite des Gebäudes aufzuheben. Damit wäre ein Umbau möglich. Eine endgültige Stellungnahme des Denkmalamtes liegt noch nicht vor.

Im Anschluss an die Sitzung sagte die Bürgermeisterin, dass das Gebäude noch nicht verfalle. Die Situation sei aber derzeit so, dass der Eigentümer Ersatzmaßnahmen vornehme, etwa wenn es irgendwo ins Innere des Gebäudes regne, aber er mache auch nicht mehr, sagte die Bürgermeisterin. Für den Fall, dass die Strategie des Eigentümers auf einen Neubau abziele, wies die Bürgermeisterin darauf hin, dass das Hotel auf einer Zone-Zwei-Widmung stehe. „Das bedeutet, dass mit dem Hotel auch ein Wert verfällt. Wenn dieses Hotel verfällt und weg ist, dann ist hier maximal eine zweigeschossige Bebauung plus Dachgeschoss möglich. Das heißt, diese Quadratmeteranzahl, die man derzeit zur Verfügung hat, wird man nicht mehr erreichen können.“

Man wisse nicht, was der Eigentümer wolle: „Es ist sehr schwierig. Wir wissen nur, dass sämtliche Instandhaltungsaufträge beeinsprucht werden, jedes mögliche Rechtsmittel wird ergriffen.“ Zu Gerüchten, wonach die Errichtung eines Laufhauses geplant sei, sagte Mathiaschitz, dafür gebe es bis jetzt keine Pläne und keine Anträge.

Zwei weitere Sorgenkinder

Von einem anderen denkmalgeschützten Gebäude, dem Palliardi Haus in Klagenfurt, ist nach Jahrzehnten nur noch ein Teil der Fassade erhalten. Ein benachbartes Stiegenhaus ist längst feucht, der Innenhof zugewachsen. Ein Ärgernis und gefährlich für die Nachbarn. In diesem Fall wären Abbruch und Neubau möglich, zumindest nach Ansicht der Bürgermeisterin.

Ebenfalls denkmalgeschützt und ohne Verwendung ist der Schrotturm an der Stadtgrenze von Klagenfurt. Zur Sicherheit wird hier die Begrenzungsmauer saniert. Seit Jahren suchen die Besitzer nach einem Käufer für den Turm, bisher vergebens.

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