GTI: Hup-Protest gegen Schwellen geplant

Am 4. Mai startet das GTI-Treffen, das stets gut besuchte Vortreffen läuft heuer zumindest am Wörthersee zögerlich an. Die neu errichteten Temposchwellen erregen den Unmut vieler Fahrer, im Internet wird zum Hup-Protest aufgerufen.

Von 4. bis 7. Mai findet das 35. GTI-Treffen in Reifnitz am Wörthersee offiziell statt. Doch noch ist der Ort im Winterschlaf - und sollte sich derzeit ein GTI in den Ort verirren, dann ist er wohl auf Durchreise. Zum Beispiel nach Selpritsch. Dort ging es in den vergangenen Jahren in den Wochen vor dem GTI-Treffen, beim schon traditionellen Treffen vor dem Treffen, hoch her. Von nächtlichen Autorennen war die Rede, von bis zum Anschlag aufgedrehten Soundanlagen und Motorgeräuschen, die den Anrainern den Schlaf rauben. Weshalb heuer erstmals die Temposchwellen zum Einsatz kommen – mehr dazu in Vor GTI-Treffen: Bodenschwellen errichtet.

GTI Treffen

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Protest: Dreimal hupen vor jeder Schwelle

Die gelbschwarzen Temposchwellen, die an der Tankstelle im Veldener Ortsteil Selpritsch in den Asphalt geschraubt wurden, erfüllen ihren Zweck, im Schritttempo hoppeln die aufwendig getunten Boliden daran vorbei. Zufrieden sind damit aber nicht alle. Die Schwellen seien vor allem für tiefer gelegte Autos eine Zumutung, empören sich die GTI-Fans. Statt der Bodenschwellen wäre eine höhere Polizeipräsenz sinnvoller. Seit Tagen werden die Autofahrer in Sozialen Medien dazu aufgerufen, vor jeder Temposchwelle aus Protest dreimal zu hupen.

„Grundsätzlich ist jeder GTI-Gast in Velden willkommen“, sagte der Veldener Bürgermeister Ferdinand Vouk (SPÖ). Speziell im Bereich der Tankstelle in Selpritsch habe der Betrieb in den letzten Jahren aber stark zugenommen, weshalb sich eine Bürgerinitiative von Anrainern an die Gemeinde wandte. Auf Bestreben dieser Initiative wurden nun die Maßnahmen ausgearbeitet.

Reger Betrieb in der „Turbokurve“

Während das Vortreffen heuer in Selpritsch ruhiger anläuft, ist in der so „Turbokurve“ schon viel los. In der von den Autofans so getauften Kurve mit großzügigem Parkplatz am Faaker See wird die PS-starke Gemeinschaft herzlich willkommen geheißen. So wie es aussieht, bewirken die verkehrsberuhigenden Maßnahmen am Wörthersee eine Verlagerung des Vortreffens an den Faaker See.

Auch vor einer Tankstelle in der Nähe des Keutschacher Sees, die bei GTI-Fans berühmt ist, ist es noch ruhiger. Hier wurden Betonleitwände aufgestellt, um das Wildparken abzustellen. Tuner anlocken dürfte hier wohl nur eine Start-Ziel-Linie, die man vor der Tankstelle auf die Straße pinselte. Zumindest lassen hier die Bremsspuren darauf schließen.

Betonleitwand

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Betonleitwand am Keutschacher See

Reifnitz will weg vom Ballermann-Image

Beim offiziellen Treffen in Reifnitz selbst will man nach Krawallen der letzten Jahre wieder die Autos in den Vordergrund rücken. „Zurück zu den Wurzeln“ hat Maria Wörth am Wörthersee als Parole für das GTI-Jubiläumsjahr ausgegeben. Dort werden am Christi-Himmelfahrt-Wochenende (4. bis 7. Mai) sowohl das 35. GTI-Treffen als auch der 40. Geburtstag des Kultautos gefeiert. Konkret will man weg vom Ballermann-Image, das Auto soll im Vordergrund stehen - was auch den kontinuierlichen Rückgang bei den Besucherzahlen stoppen soll.

„Hausgemachte Fehler“ gibt der Maria Wörther Bürgermeister, Markus Perdacher (ÖVP), als Grund für das immer geringere Besucherinteresse an. Hatten im Jahr 2011 noch 150.000 Autofans das Treffen am Südufer des größten Kärntner Sees besucht, so waren es im Vorjahr nur mehr 115.000. Die „Auto News“, wie das Treffen offiziell heißt, hätten sich zu einem Jahrmarkt entwickelt - das soll es in Zukunft nicht mehr geben. Es soll weniger Gastro- und Ramschstände geben - und man will mehr Platz für Autos und Fans schaffen. Poller und Barrieren werde es in der Gemeinde Maria Wörth nicht geben. „Ganz im Gegenteil: An der im Vorjahr eingeführten Einbahn wird es heuer sogar extra Sitzgelegenheiten geben“, so Perdacher.

Großaufgebot der Polizei

Die Kärntner Polizei ist jedenfalls für das Treffen gerüstet. Neben Einsatzkräften aus den anderen Bundesländern stehen sieben Züge der Einsatzeinheit Kärnten, die Landesverkehrsabteilung mit dem Prüfzug und das Landeskriminalamt im Einsatz. Zwei Polizeihubschrauber überwachen das Treffen aus der Luft, am Wasser ist die Polizei mit drei Motorbooten im Einsatz. Und falls notwendig stehen auch 25 Polizeidiensthundeführer bereit.

Schon jetzt wurden die Kräfte in Mittelkärnten aufgestockt, sie werden bis zum eigentlichen Treffen sukzessive erhöht. Neben den Geschwindigkeitsüberwachungen sollen auch Lärmüberschreitungen geahndet werden - so wie die geplanten Hupkonzerte. „Die Hupe darf sowieso nur betätigt werden, wenn man vor Gefahren im Straßenverkehr warnen muss“, sagt Polizeisprecher Michael Masaniger. Für reine Unmutsbekundungen wird es also Strafzettel setzen.

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