500 Einsätze für Kriseninterventionsteam

Die Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes verzeichnen einen Anstieg ihrer Einsätze. Allein 2015 waren die speziell geschulten Mitarbeiter 500 Mal im Einsatz, um Menschen nach dem Tod von Angehörigen zu betreuen.

Polizei, Rettung oder Feuerwehr können die Kriseninterventionsteams anfordern, wenn sie am Unglücksort eintreffen und schwer verletzte Menschen oder Tote vorfinden, deren Angehörige die Ereignisse nicht verkraften. Sie sind auch im Einsatz bei Katastrophenereignissen und Großunfällen. Die rund 150 Mitarbeiter des Roten Kreuzes arbeiten alle ehrenamtlich.

Rot-Kreuz-Präsident Peter Ambrozy baute das mittlerweile flächendeckende Netz an Mitarbeitern auf. Er sagte, man habe nach der ersten Ausbildungsphase mit 20 Mitarbeitern begonnen. 2008 habe man schon flächendeckend organisieren können. Es gehe darum, Menschen zu finden, die bereit seien, diese Arbeit zu machen, so Ambrozy.

Traumatische Ereignisse

Im Einsatz waren die Teams zum Beispiel, als eine Frau 2012 vor einem Kindergarten von ihrem Ex-Mann erstochen wurde. Damals betreuten die Helfer Passanten, die die Tat mit ansehen mussten, aber auch Mitarbeiter und Kinder des Kindergartens. Einer, der damals dabei war, ist Georg Wurzer. Dieser Einsatz hinterließ auch bei ihm Spuren: „Der Einsatzort war rasch abgesichert, das Problem war aber, dass die tote Frau direkt vor dem Eingang lag. Wir mussten die Kinder über den Hinterausgang hinausschleusen. Es war Chaos, die Kinder und die Pädagoginnen waren zu beruhigen.“

Kriseninterventionsteam Rotes Kreuz

ORF

Barbara Jost, Elmar Dobernig, Georg Wurzer bei einer Teambesprechung.

Berufliche Ausbildung zuvor nötig

Elmar Dobernig ist der fachliche Leiter der Krisenintervention Kärnten. Die Anforderungen an die freiwilligen Mitarbeiter seien hoch: „Sie brauchen schon vorher eine fundierte Ausbildung als Pädagogen, Sozialarbeiter oder Psychologen und Ähnliches.“ Das Mindestalter für Frauen und Männer liegt bei 25 Jahren. Man müsse auch von den Menschen angenommen werden, denn oft werden ältere Menschen betreut. Außerdem müsse man berufliche Erfahrung mitbringen und auch selbst gefestigt sein.

Hilfe für Helfer

Barbara Jost entschied sich schon vor sieben Jahren dazu, im Team mitzuarbeiten. Vor allem wenn Kinder sterben, sei es schwer, die Distanz zu wahren: „Es gibt Fälle, die einen näher gehen, wenn es Parallelen zum eigenen Leben gibt. Wir können Supervision machen und meine Gefühle dabei aufarbeiten.“ Einmal im Jahr sollten alle zur Supervision gehen. Einmal im Jahr wird ein Kurs für neue Mitglieder angeboten, Krisenintervention bedeutet, immer und überall auch erreichbar zu sein und Menschen in Ausnahmesituationen zu helfen.