Klimawandel: Fichten leiden unter Dürre

Österreich zählt neben Finnland und Schweden zu den waldreichsten Ländern Europas. In Kärnten bestehen 60 Prozent des Waldes aus Fichten. Durch den Klimawandel zieht sich diese aber immer weiter in höhere Lagen zurück.

In Kärnten gibt es 584.000 Hektar Wald, das heißt, gut 61 Prozent des Landes sind bewaldet und es wächst täglich mehr Holz nach als entnommen wird. Zu verdanken ist das nachhaltiger Forstwirtschaft und auch dem Umstand, dass seit den 1950er Jahren viele Steilflächen und Almen mit Fichten aufgeforstet wurden. Diese Bäume stehen heute quasi voll im Saft und haben den meisten Zuwachs. Landesforstdirektor Gerolf Baumgartner: „Das heißt, wir haben heute einen Rekordholzvorrat in unseren Wäldern.“ Insgesamt sei der Wald in einem guten Zustand - der Klimawandel macht ihm aber zunehmend zu schaffen.

Starke Holzindustrie

Die Kärntner Holzindustrie umfasst 160 Säge- und holzverarbeitende Betriebe mit knapp 2.900 Arbeitsplätzen. Der produktionswert beträgt knapp eine Milliarde Euro. 200 Zimmerei und Holzbaubetriebe bieten 1.500 Personen Arbeit und bilden 170 Lehrlinge aus.

Borkenkäfer profitiert von Hitze

In Kärnten hängen mehr als 7.000 Arbeitsplätze in der Holz- und Papierindustrie, den Zimmereien, Tischlereien und in anderen Betrieben direkt an der Waldwirtschaft. Die zunehmenden Trockenphasen machen sich auch wirtschaftlich bemerkbar. Baumgartner: „Wir bekommen immer mehr Dürreperioden und diese setzen dem Wald zu. Die Bäume werden nicht nachhaltig mit Wasser versorgt und sind geschwächt. Auf der anderen Seite fühlen sich Insekten bei höheren Temperaturen insgesamt wohler, so auch der Borkenkäfer. Dieser findet unter diesen Bedingungen optimale Verbreitungsbedingungen vor.“

Von Borkenkäfer geplagte Wälder

ORF

Im vergangenen Jahr hat der Borkenkäfer für die Negativ-Rekordmenge von 350.000 Festmetern Schadholz gesorgt. Ob auch heuer wieder eine Borkenkäfer-Plage droht, lässt sich im Moment noch nicht seriös sagen - mehr dazu in Schadholz: Borkenkäferplage droht.

Fichte leidet an zu wenig Regen

So oder so leidet die Fichte als sogenannter „Brotbaum“, also als wichtigste Baumart für die Holzindustrie - und zwar besonders in den Tal- und Beckenlagen, wo es höhere Temperaturen und weniger Niederschläge gibt. Baumgartner: „Hier sind die sogenannten Ungunstlagen der Wald- und Forstwirtschaft, obwohl sie leicht befahrbar und bewirtschaftbar sind. Aber die wirtschaftlich interessanten Baumarten – und dazu gehört in erster Linie die Fichte - sind hier eben nicht vorzufinden. Wir haben derzeit etwa 60 Prozent Fichte auf unserer Waldfläche in Kärnten, das wird in den nächsten Jahren sicherlich abnehmen, unter 50 Prozent wird es aber nicht kommen.“

„Knick“ für Holzindustrie befürchtet

Langfristig rechnet Landesforstdirektor Baumgartner damit, dass die heimische Säge- und Holzindustrie noch einen kleinen Knick bei der zu verarbeitenden Holzmenge wird hinnehmen müssen. Dennoch werde sie weiterhin ein wichtiger Wirtschaftszweig in Kärnten bleiben.

In Kärnten kommt auf jeden Bewohner fast ein Hektar Wald. Es gibt 23.000 Waldeigentümer, 70 Prozent besitzen weniger als 200 Hektar. Damit ist Kärnten das Bundesland mit dem höchsten Kleinwaldanteil.

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