Schlag gegen illegales Glücksspiel

Die „Aktion scharf“ gegen das illegale Glückspiel in Kärnten zeigt Erfolg: In Villach wurden sieben illegale Automaten beschlagnahmt, die zweite erfolgreiche Razzia binnen weniger Tage. Die Stadt Villach fordert weiter ein schärferes Landesgesetz.

In Kärnten gibt es nur noch drei Anbieter, die eine Lizenz für das Glücksspiel haben. 465 Geräte sind für ganz Kärnten offiziell genehmigt, das Land geht davon aus, dass 600 bis 800 Automaten aufgestellt sind. Die Stadt Villach und das Land kündigten bereits vor einigen Wochen an, stärker gegen das illegale Glücksspiel vorgehen zu wollen. Am Montag kontrollierten mehrere Polizeibeamte neun Spiellokale. Sie fanden sieben illegale Glücksspielautomaten, diese wurden beschlagnahmt.

Erst am Wochenende wurden in Wolfsberg zwölf illegale Glücksspielautomaten bei einer Schwerpunktkontrolle beschlagnahmt - mehr dazu in Illegale Spielautomaten beschlagnahmt.

Lokale bereits bekannt

Laut Polizei wurden bei der „Aktion Scharf“ am Montag insgesamt 50 Personen kontrolliert. Zwei Lokalbetreiber wurden wegen Übertretung des Glücksspielgesetzes angezeigt. Oberst Erich Londer vom Stadtpolizeikommando Villach sagte, man kenne diese Lokale schon länger. Im Jänner habe es schon eine solch Schwerpunktaktion gegeben, damals seien 34 Automaten beschlagnahmt worden. Einige der damals aufgefallenen Betreiber hätten ihre Automaten weggeräumt oder überhaupt zugesperrt, so Londer.

Man sei auf dem richtigen Weg, um dem illegalen Glücksspiel den Riegel vorzuschieben, sagte Londer: „Es ist zwar nicht das Tagesgeschäft der Polizei, Glücksspielautomaten zu kontrollieren, aber es gehört auch zu unserer Tätigkeit und wir werden das in unregelmäßigen Abständen kontrollieren.“ Die ganze Szene sei in Bewegung. Wegen der Komplexität wünscht sich das Land, dass Polizisten künftig speziell für diese Kontrollen ausgebildet werden.

Legale Betreiber klagen die Konkurrenz

Die Kontrollen sollen jedenfalls weitergehen. „Wir gehen jeden Hinweis nach“, sagt Landesjurist Albert Kreiner. Und dass die Kontrollen erfolgreich sind, dafür sorgen verstärkt die legalen Glückspielbetreiber, die ihre illegale Konkurrenz wegen unlauterem Wettbewerb immer stärker auf der Spur ist. In anderen Bundesländern habe es bereits einige Klagen gegeben, so Krainer. Damit werden die illegalen Betreiber quasi finanziell in den Ruin gestürzt.

Villach fordert Gesetzesänderung

Weiter fordert die Stadt Villach vom zuständigen Landesrat Christian Ragger (FPÖ) eine Änderung des Landesgesetzes mit einer Reduzierung der Automaten pro Einwohner. Derzeit darf es pro 1.200 Einwohner ein Gerät geben. Man überlegt auch einen Schutzradius nach Vorbild von Bordellen, die derzeit gültigen 100 Meter Abstand von Schulen, Sportplätzen und Horten sei zu wenig. Dieser Abstand müssen auf 300 Meter ausgeeitet werden, forder der Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ).

Höhere Verluste bei illegalen Automaten

Ragger kündigte auch strenge Kontrollen für alle Bezirksstädte an. Denn illegale Automaten seien nicht wie vorgeschrieben an das Bundesrechnungszentrum angeschlossen, außerdem seien höhere Einsätze und damit Verluste möglich. Für legale Automaten gelten zudem Spielerschutzvorschriften, dazu gehören unter anderem eine Ausweispflicht und bei Bedarf die Vorlage einer Einkommensbestätigung.

Laut dem Verein Spielerinfo ist die bei illegalen Automaten verlorene Summe einklagbar. Voraussetzung sei eine glaubwürdige Dokumentation der Spielverluste und wenn möglich Zeugen.