Registrierkassenpflicht: Auch Vereine betroffen

Die seit Jahresbeginn geltende Registrierkassenpflicht gilt nicht nur für Betriebe, sondern auch für größere Vereine. Und das sorgt für Verunsicherung und Unmut. Etliche Funktionäre überlegen aufzuhören.

Vereine sind betroffen, wenn der Jahresumsatz 15.000 Euro überschreitet, sagte Josef Wogrin, Vorstand vom Finanzamt Klagenfurt: „Wenn ein Verein allerdings eine professionelle Kantine betreibt oder mehrtägige Feste im Jahr veranstaltet, dann kommt es bei Überschreitung des Umsatzes von 15.000 Euro - davon mehr als 7.500 Euro Barumsätze - zur Registrierkassenpflicht, zur Belegerteilungspflicht und zur Einzelaufzeichnungspflicht.“ In Kärnten gibt es etwa 1.400 Sportvereine, davon sind 182 Fußballvereine. Und fast alle Fußballvereine sind von der Registrierkassenpflicht betroffen.

SAK braucht drei Registrierkassen

Der SAK ist mit 21 Nachwuchsmannschaften Kärntens größter Fußballverein. Für die Verköstigung der Zuschauer und Sportler im Sportpark Welzenegg gibt es eine eigene Kantine. Für diese muss der Verein jetzt drei Registrierkassen kaufen. Bei Großveranstaltungen werde es keine Probleme geben, jedoch bei kleinen Turnieren, sagte der geschäftsführende Präsident des Vereins, Marko Wieser: „Bis jetzt ist es so, das teilweise die Eltern Getränke für die Kinder ausgeteilt haben. Jetzt gibt es ein riesengroßes Fragezeichen, wie wir das künftig machen werden. Wenn es so wird, wie es jetzt aussieht, dann wird es viele Veranstaltungen vielleicht nicht mehr geben.“

Die Stimmung unter den Funktionären der Fußballvereine allgemein sei schlecht, sagte der Präsident des Fußballverbandes, Werner Lippitz: „Ich war bei den Vereinen viel unterwegs. Zu 90 Prozent sagen die Funktionäre, dass sie das nicht mehr erwirtschaften können und wahrscheinlich ihre Funktionen zurück legen werden. Die Jugendlichen haben dann keine Möglichkeiten mehr, Fußball zu spielen.“

Viele überlegen mit Festen aufzuhören

Auch vielen Brauchtumsvereinen bereitet die Registrierkassenpflicht Kopfzerbrechen, sagte der Vorsitzende der ARGE Volkskultur, Heimo Schinnerl: „Die Überlegung, dass Vereine aufhören, ist sehr groß. Vor allem die Übernahme von Verantwortung wird immer schwieriger und es leidet sicher die kulturelle Vielfalt. Auch Feste sind betroffen, denn die sind mit den Einnahmen des Vereines verbunden, und da wird vielfach die Überlegung angestellt, ob man überhaupt noch Feste durchführen soll.“

Da die Verunsicherung groß ist, führt das Finanzministerium bis Ende nächster Woche Informationsveranstaltungen für Vereinsfunktionäre durch. Für den Kauf der Registrierkassen gibt es eine Frist bis Ende März. Wer gute Gründe angeben kann, darf sich mit der Anschaffung einer Registrierkasse jedoch bis Ende Juni Zeit lassen.

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