Menschen über Webcams ausspioniert

Ein 25-Jähriger ist am Donnerstag am Landesgericht zu bedingter Haft verurteilt worden. Er hatte fremde Webcams angezapft und die Computerbesitzer heimlich beobachtet. Außerdem hatte er kinderpornografisches Material.

Der junge Mann, mit langen Haaren zu einem Zopf gebunden, Ziegenbart am Kinn, saß mit blauem Hemd und schwarzer Bügelfaltenhose vor Richter Dietmar Wassertheurer. Was der 25-Jährige im Gerichtssaal offenlegte, sorgte für Staunen und Schaudern. Der Computerfreak schaffte es mit einem Programm auf unzählige Computer ihm unbekannter Menschen zuzugreifen, und sie über ihre Webcams ohne ihr Wissen zu beobachten.

Zugriff auf sämtliche Daten der PCs

Sobald die ahnungslosen Computernutzer online waren, schaltete der 25-Jährige die Kameras auf den Computern ein. Er konnte auch auf sämtlichen Daten der Benutzer zugreifen. Wie er der Polizei letztlich ins Netz ging, wurde vor Gericht nicht im Detail erklärt. Dass er an die 7.000 teils pornografische Fotos Minderjähriger auf seiner Festplatte gespeichert hatte, wurde rein zufällig entdeckt.

Bei Opfern entschuldigt

Wie viele Menschen er geheim über ihre Computerkameras beobachtete, ist nicht klar. Ein Opfer sagte bei der Verhandlung aus, sie habe nur mit einem Bekannten geskypt. Dass ihr dabei der 25-Jährige immer zugesehen hatte, habe sie nicht ahnen können. Erst nach Aufforderung der Staatsanwältin entschuldigte sich der Angeklagte bei der jungen Frau. Er war von Anfang an geständig, entschuldigte sich beim Richter, sprach vom größten Fehler seines Lebens. Das Urteil soll abschreckend wirken sagte Richter Wassertheurer, um ihm einen Riegel vorzuschieben. Er muss 3.600 Euro zahlen, dazu gibt es sechs Monate bedingte Haft. Der Klagenfurter nahm das Urteil an.