Auf der Spur der geheimen Waffenlager

Als die Besatzungstruppen 1955 aus Österreich abzogen, haben sie auch geheime Waffenlager zurückgelassen. Ein letztes wurde vor kurzem in Wien entdeckt. In Kärnten hat es 19 geheime Waffendepot der Briten gegeben.

Pistolen, Karabiner, Maschinenpistolen, Sprengstoff und Lebensmittel befanden sich in den Lagern. Die geheimen Waffenlager des britischen Geheimdienstes sollten zum Einsatz kommen, falls fremde Truppen in Österreich einmarschieren. So genannte Überrollkommandos sollten mit diesen Waffen von hinten angreifen.

In Kärnten legte der britische Geheimdienst 19 Waffendepots an, in Guttaring zum Beispiel oder in Windisch Bleiberg in einem ehemaligen Bergwerksstollen. Die meisten wurden später geplündert oder offiziell ausgeräumt. Spuren davon gibt es aber noch immer zu finden.

Waffenlager Besatzungstruppen Waffendepot

ORF/Matha

In diesem Bergwerksstollen in Windisch Bleiberg befand sich ein geheimes Waffenlager

"Das ganze Tal wusste davon“

Das Gebiet bei Ferlach nahe der jugoslawischen Grenze war nach dem Zweiten Weltkrieg Sperrgebiet, erinnert sich Zeitzeuge Rainer Adamik. Und genau hier bei Windisch Bleiberg haben die Briten schon bald nach Kriegsende eines der ersten Depots angelegt. Sehr geheim konnte es allerdings nicht bleiben. „Das ganze Tal wusste davon, als 1946 die ganzen Waffen und Lebensmittel dafür geliefert wurden“, sagt Adamik.

Immer wieder tauchten in den 1960-er Jahren in der Schule für Büchsenmacher in Ferlach britische Waffen auf. Wer die Waffen aus dem ehemaligen Lager holte, das weiß man heute nicht mehr. 1965 wurde es dann amtlich, die Gendarmerie erfuhr von dem Lager und stellte fest, dass schon so manches fehlte. Das Waffenlager, eine Vorbereitung auf einen dritten Weltkrieg, wurde dann nach und nach ausgeräumt, die Waffen vom Bundesheer vernichtet. „Die Gendarmerie wiederum erfuhr das aus einer Gasthaus-Rederei“, erzählt Adamik.

Waffenlager Besatzungstruppen Waffendepot

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Standorte wurden schließlich bekannt gegeben

Schon bald danach gaben die Briten den Österreichern die Standorte der Lager bekannt. Auch die USA haben Waffenlager angelegt, erst in den 1990-er Jahren wurden die Standorte bekannt gegeben.

Das es noch weitere versteckte Depots der Briten gibt, bezweifelt Historiker Thomas Riegler: „Laut unseren Aufzeichnungen sollten alle Lager lokalisiert sein.“ Nicht lokalisiert seien hingegen alle der so genannten „Überlebenden-Lager“. Diese sehr kleinen Lager bestanden nur aus einer Flasche Cognac, einer Pistole und einem kleinen Mundvorrat.