Patient nach Fixierung in Koma

In Klagenfurt ermittelt die Staatsanwaltschaft nach einem Zwischenfall in der Psychiatrie des Klinikums. Ein Patient soll dort fixiert und mit Medikamenten ruhig gestellt worden sein und seitdem im Koma liegen.

Der Vorfall soll sich bereits im Herbst ereignet haben. Laut Medienberichten konnte der männliche Psychiatriepatient nicht mehr mit Worten beruhigt werden. Deswegen soll er fixiert und mit einer Injektion ruhig gestellt worden sein. Daraufhin soll er einen Herzstillstand erlitten haben und seitdem im Wachkoma liegen. Ein Freund des Patienten hatte Anzeige erstattet und den Fall ins Rollen gebracht.

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Zeugen und Gutachten

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigt, dass es Ermittlungen wegen des Verdachts des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen sowie wegen Freiheitsentziehung gebe. Noch müssen Zeugen gehört werden. Auch ein medizinisches Gutachten werde eingeholt, ob die Fixierung und Ruhigstellung in diesem Fall notwendig gewesen sei. Das Klinikum sagt, es gebe keine Stellungnahme, weil es sich um ein laufendes Verfahren handle.

„Oft reicht Gurtfixierung aus“

Der Leiter der Psychiatrie Klagenfurt, Herwig Oberlerchner, darf zu dem aktuellen Fall nichts sagen. Er meinte aber, in vielen Fällen reiche die Gurtfixierung aus, damit es nicht zu Selbst- oder Fremdgefährdung komme. Als Beispiel nannte er eine 90-jährige Frau mit Demenz, die nach einer Operation nicht aufstehen durfte, oder einen schwer Alkoholisierten, der auch keine zusätzlichen Medikamente brauche, wo aber Sturzgefahr bestehe. Sei jemand aggressiv bzw. impulsiv oder schwer suizidal werde die Gurtenfixierung mit Medikamenten ergänzt. Das werde dokumentiert und täglich der Patientenanwaltschaft vorgelegt, so Primar Oberlerchner. 3.500 stationäre Aufnahmen gebe es pro Jahr, rund 11.000 ambulante Kontakte.

Schwerwiegende Nebenwirkungen bei fixierten und ruhiggestellten Patienten gebe es kaum, sagte Oberlerchner. Es gebe es nur wenig Einzelfälle.

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