Amnesty lobt Kärntner Flüchtlingsarbeit

Heinz Patzelt, Generalsekretär von „Amnesty International“ lobt die Kärntner Flüchtlingsarbeit. Die Pläne des Innenministeriums, einen Zaun an der Grenze zu bauen, bezeichnete er als „Fotomotiv für den Boulevard“.

Tausende Flüchtlinge sind in den vergangenen Wochen nach Kärnten gekommen. Ein Großteil reiste gleich weiter, viele Menschen sind aber geblieben und werden hier im Land betreut. Für seine Flüchtlingsarbeit erhält Kärnten nun Lob von einer generell kritischen Seite - dem Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“, Heinz Patzelt.

Bundesland macht „einen ganz tollen Job“

Bei der Eröffnung der Kunstausstellung der Menschenrechtsorganisation im Villacher Kunsthaus-Sudhaus sagte Patzelt: „Ich zähle Kärnten zu den Bundesländern, die einen ganz tollen Job machen - im Aufnehmen von Menschen, im Bereitstellen von Nestwärme, wenn ihnen das erste Mal nach 2.000 Kilometern so etwas wie Menschenwürde vermittelt wird, auch beim Quartiergeben, wo sich andere viel weniger anstrengen – auch für die, die länger bleiben. Danke und bitte noch mehr davon“.

„Zäunchen“ wirkungslos

Auf die Zaun-Pläne des Innenministeriums angesprochen sagte Patzelt, es sei zu hoffen, die Kosten dafür würden auch von der PR-Abteilung getragen - „dort gehört es nämlich hin. Das ist ein Fotomotiv für den Boulevard. Als Grenzsicherungsmaßnahme sind Zäune nämlich untauglich und dieses Zäunchen bringt gar nichts“.

Klare Worte findet Patzelt, was die Integration anbelangt. Diese müsse „schnell und umgehend“ erfolgen, es dürfe aber auch keine Kompromisse geben. „Wer Menschenrechte, Demokratie, Gleichberechtigung und ein faires Verhältnis zwischen Männern und Frauen nicht teilt, wird auf Dauer nicht in Österreich leben können und auch nicht leben wollen - hier müssen wir ganz klar sein“.

Populistischer Hetze „einen Riegel vorschieben“

Der Chef der Menschenrechtsorganisation zeigt Verständnis für Ängste in der Bevölkerung - nicht jedoch für politischen Populismus. „Mit denen, die Angst und Sorge haben, muss man sensibel und einbindend umgehen. Denen, die Angst machen – und das sind die wahren Problemerzeuger im politischen Lager, die meinen, hier sei Platz für populistische Hetze – muss man einen ganz klaren Riegel vorschieben“.

IS riskiert ihre Kämpfer nicht auf Schlauchbooten

Es sei eher „wenig wahrscheinlich“, dass IS-Kämpfer als Flüchtlinge getarnt in Europa einreisten. Denn „diese Leute sind teuer, lange ausgebildet, indoktriniert und gehirngewaschen worden – die riskiert man nicht in einem lebensgefährlichen Schlauchboot. Die IS-Milizen haben leider so viele Ressourcen, dass sie diese ganz leicht mit einem falschen Pass in einem Flieger über drei Ecken schicken und nach Europa bringen können. Wenn sich einer drunter mischen sollte, gilt es ihn zu finden“.

Aber - so Patzelt: Es sei ein schäbiges Argument, zu sagen: „Weil einer von 1.000 vielleicht etwas Böses vorhat, sperren wir jetzt 999 Menschen aus“.

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