Blaukalk-Deponie: Kritik an Ausschreibung

Die Ausschreibung der Blaukalk-Deponieräumung der Donau Chemie AG in Brückl ist nun im Internet veröffentlicht. Laut Greenpeace lasse sich die Donau Chemie aber alles offen, auch eine mögliche weitere Deponielagerung. Das lehne man ab.

Zumindest eine gute Nachricht liest Greenpeace aus der Ausschreibung heraus: Jene 40.000 Tonnen, die stark mit Quecksilber und HCB verseucht sind, werden als nicht deponiefähig bezeichnet. Daraus zieht Herwig Schuster von Greenpeace den Schluss, dass die ganz stark belasteten Teile nach Simmering kommen. Es wäre auch denkbar, dass sich ähnliche Anlagen aus dem Ausland bewerben können, so Schuster.

Blaukalk eigentlich harmlos

Blaukalk ist der Rückstand von Karbidkalk, der durch die Beimengung von Wasser Acetylengas freisetzt. Blaukalk ist an sich harmlos. Die Blaukalke in Brückl sind aber mit verschiedenen Chemikalien verunreinigt, darunter Hexachlorbenzol.

„Lagerung auf Erzberg kommt nicht in Frage“

Die weiteren Formulierungen der Ausschreiben bereiten Schuster allerdings Sorgen, denn die Ausschreibung lässt die Möglichkeit zu, dass das restliche Material immerhin 100.000 Tonnen auf einer Massendeponie landen könnten. Sollte das Material auf dem Erzberg landen, sei eine Verwertung für immer und ewig ausgeschlossen, so Schuster. Diese Möglichkeit kommt die für die Umweltschützer nicht in Frage, denn auch in dieser Menge sei noch HCB in nicht zu vernachlässigendem Ausmaß enthalten.

Wietersdorfer und Peggauer  Blaukalk Ofen HCB

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Blaukalk.

Derzeit nur Suche nach Interessenten

Die Donau Chemie suche bis Weihnachten nur Interessenten und noch keine konkreten Firmen, so Greenpeace. Schuster sagte, im Jänner werde man an die Interessenten Angebote erteilen, die ins Konzept der Donau Chemie passen. Außerdem lasse die Ausschreibung ob, ob Zementwerke, die sich bewerben, schon jetzt auf dem Stand der Technik sein müssen oder ob sie vor der Verbrennung des HCB verseuchten Materials noch investieren können. In der Ausschreibung stehen laut Schuster die Voraussetzungen drin, das sei Rauchgasnachverbrennung, Quecklsilberabscheider und Quecksilbermessung. Ob das jetzt schon vorhanden sei oder es nur einen verbindlichen Plan dafür gebe, bleibe offen.

Blaukalk Doponie Brückl Donau Chemie

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Die verseuchten Blaukalkhalden wurden mit Planen abgedeckt, damit sie nicht stauben.

Laut Schuster werden ab 2017 mehrere Zementwerke in Österreich in der Lage sein, das Material zu verbrennen. Denn Wietersdorf investiere ja schon jetzt in eine Rauchgasnachverbrennung. Das könnten und müssten sich auch die anderen Werke leisten, dazu seien sie verpflichtet.

Statement lässt Verbrennung bezweifeln

Ob es aber tatsächlich in Richtung Verbrennung gehen werde, daran lässt das schriftliche Statement von Franz Geiger von der Donau Chemie AG von Donnerstag zweifeln: „Ziel der Donau Chemie ist es, die Deponie wie ursprünglich geplant zu räumen. Dazu läuft derzeit eine EU-weite Ausschreibung. Sollte diese Ausschreibung zu keinem ökologisch und/oder ökonomisch akzeptablen Ergebnis führen, wird in Zusammenarbeit mit den Behörden ein Sicherungskonzept erstellt werden d. h., dass die Deponie komplett sicher für die Umwelt ‚eingepackt‘ und langfristig abgesichert wird.“

Diesen Plan B lehnen Bevölkerung um Umweltschützer ab. Greenpeace fordert eine Zwischendeponierung auf einem höherem Standard als in Brückl, bis die technische Voraussetzung für die Verbrennung gegeben sei.

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